Mischa Maisky fühlt sich als Kosmopolit: Er wurde 1948 in Lettland geboren, hat in St. Petersburg und Moskau studiert, ist nach Israel ausgewandert.
Seine Frau ist Amerikanerin, seine Tochter wurde in Paris geboren und sein Sohn in Brüssel. Er spielt ein italienisches Cello mit einem französischen Bogen, österreichischen und deutschen Saiten, fährt ein japanisches Auto, trägt eine Schweizer Uhr und eine indische Halskette. Mit acht beginnt Maisky mit dem Cello-Spiel und studiert später bei den zwei russischen Cellisten-Titanen Rostropowitsch und Piatigorsky.
Vermutlich weil er seiner Schwester ins Exil nach Israel folgen wollte, wurde er 1970 festgenommen und verbrachte 18 Monate in einem Arbeitslager. Erst mit 25 kam er endlich nach Israel und zurück zu seinem Cello.
1973 gewinnt er den renommierten Gaspar Cassadó-Wettbewerb und debütiert noch im selben Jahr in der Carnegie Hall.
Bei seinem Debüt in der New Yorker Carnegie Hall mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung von William Steinberg, hört auch der Neffe eines 94 Jahre alten Cellisten zu und bringt sie danach zusammen. Die beiden Musiker unterhalten sich, Maisky spielt ihm vor, und am Ende will der zu Tränen gerührte alte Mann ihm das Cello erst schenken, dann zu einem symbolischen Wert verkaufen.
Da Maisky zu dem Zeitpunkt das Instrument nicht bezahlen kann, erwirbt es zunächst eine Stiftung, die es ihm solange leiht, bis er es ihr abkauft. Heute ist es ungefähr 5 Millionen Dollar wert. Und diesem Cello ist Maisky sein Leben lang treu geblieben, es begleitet ihn auf alle Tourneen und Konzerte.
Schnell erobert Maisky die Konzertbühnen und spielt mit den herausragenden Orchestern und Dirigenten seiner Zeit. 1984 nimmt er zusammen mit seinem lettischen Geigerkollegen Gidon Kremer Brahms‘ selten gespieltes Doppelkonzert auf. Dies ist nur der Anfang vieler CD-Einspielungen.
Maiskys Repertoire reicht von Bach bis Strauss. Einzig in modernen Werken fühlt er sich nicht zuhause, und das hat seinen Grund. Mischa Maisky versteht sich als „Romantiker“. Wenn man ihm vorwirft, Bach zu romantisch zu spielen, empfindet er dies als Kompliment.