Sie hat Talent, Willensstärke, Professionalität, Durchhaltevermögen und war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.
Die Wucht der Musik und die Stärke, die ein ganzes Orchester in einem gemeinsamen Stück aufbauen kann, um dies zu kontrollieren verlangt es viel Kraft, Willensstärke und Qualität. Attribute, die die Dirigentin und Pianistin Joana Mallwitz mit einer Leichtigkeit verkörpert.
Als Tochter von zwei Lehrern ist Mallwitz 1986 in Hildesheim geboren. Bereits als Kind war sie äußerst musikalisch und begann mit gerade mal fünf Jahren mit dem Violine- und Klavierspielen. Bereits mit 13 Jahren wurde sie Frühstudentin an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. In dieser Zeit studierte die Musikerin auch Dirigieren bei Martin Brauß und Eiji Ōue sowie Klavier bei Kämmerling und Bernd Goetzke.
Schnell konnte die Musikerin große Erfolge verzeichnen. 2006 wurde sie Solorepetitorin mit Dirigierverpflichtung am Theater der Stadt Heidelberg. Ein wenig Glück und vor allem auch ein Sprung ins kalte Wasser waren der Startschuss für die große Karriere der damals 19-Jährigen. Eigentlich arbeitet Joana Mallwitz als Korrepetitorin, doch kurz vor der Premiere von "Madama Butterfly" fiel der Dirigent aus. Sie musste spontan aushelfen. Später erzählte sie, dass sie nicht einmal vier Stunden Zeit gehabt hatte, um sich auf die Premiere vorzubereiten. Mit großer Professionalität stellte die Musikerin ihr Können an diesem Abend unter Beweis.
Das Engagement als Kapellmeisterin in Heidelberg beendete Mallwitz schließlichzur Spelzeit 2014/2015 und trat als jüngste Generalmusikdirektorin Europas ihr erstes Leitungsamt am Theater Erfurt an. Im Laufe ihrer Karriere gastierte sie an mehreren Häusern auf der ganzen Welt, wie zum Beispiel dem Opernhaus Zürich oder dem Königlichen Opernhaus Kopenhagen.
2019 wurde die Künstlerin als jüngste Dirigentin jemals von der Zeitschrift "Opernwelt" mit dem Titel „Dirigentin des Jahres“ ausgezeichnet. Den endgültigen Durchbruch schaffte die Dirigentin spätestens mit ihrem Debüt mit Mozarts „Cosi fan tutte“ bei den Salzburger Festspielen 2020. Damit war sie in der 100-jährigen Festspielgeschichte die erste Frau, der eine Neuproduktion und die gesamte Aufführungsserie anvertraut wurde.
Joana Mallwitz gilt für viele junge Dirigentinnen, in einer von Männer dominierten Branche, als Vorbild. 2021 verkündete die junge Frau außerdem die Geburt ihres ersten Kindes. Auch aus diesem Grund verlängerte sie ihren Vertrag am Nürnberger Staatstheater nach Ende der Spielzeit 2022/23 nicht mehr. Nach dann 18 Jahren in festen Positionen an Opernhäusern ist Mallwitz bereit für einen Fokuswechsel.
(A.Kohler)