José Carreras, ein Name, der in der Welt der Oper für Leidenschaft, Talent und Ausdauer steht. Als einer der „Drei Tenöre“ hat er Musikgeschichte geschrieben. Doch auch als Solo-Künstler hat er die größten Bühnen der Welt erobert. Selbst ein großer Schicksalsschlag konnte seinen unbedingten Willen zur klassischen Musik nicht brechen. Ein Blick auf eine einzigartige Karriere.
Geboren am 5. Dezember 1946 in Barcelona, zeigte Carreras schon früh eine außergewöhnliche musikalische Begabung. Mit sechs Jahren sah er den Film „The Great Caruso“ mit dem legendären Tenor Mario Lanza. Von diesem Moment war er der Oper mit Haut und Haaren verfallen. Er begann Arien wie „La donna è mobile“ aus Giuseppe Verdis „Rigoletto“ nachzusingen und es dauerte nicht lang, bis seine Familie auf das außergewöhnliche Talent ihres Sohnes aufmerksam wurde. So begann eine Reise, die ihn von den Straßen Barcelonas zu den größten Opernhäusern der Welt führen sollte.
Nach einem kleinen Debüt im spanischen Radio, mit gerade einmal acht Jahren – begleitet von seiner Klavierlehrerin folgte der erste öffentliche Auftritt Carreras im Alter von elf Jahren: in einer kleinen Rolle in Manuel de Fallas Oper „El retablo de maese Pedro“. Nach seinem Studium am Conservatori Superior de Música del Liceu in Barcelona feierte er 1970 seinen internationalen Durchbruch als Ismaele in Verdis „Nabucco“ an der Oper in Barcelona – ein Moment, der ihm endlich den Weg für eine weltweite Karriere ebnete.
Carreras' Stimme, eine perfekte Mischung aus zutiefst menschlicher Wärme und absoluter technischer Präzision, machte ihn schnell zu einem der gefragtesten Tenöre seiner Zeit. Seine Interpretationen der Opern von Verdi und Puccini, darunter Rollen wie Alfredo in „La Traviata“ und Rodolfo in „La Bohème“, brachten ihm weltweite Anerkennung. Besonders berühmt war er für die Rolle des Don José in Bizets „Carmen“, die er mit einer Intensität und Emotionalität darstellte, die das Publikum tief berührte. Seine Mitarbeit an der berühmten Leonard-Bernstein-Aufnahme der „West Side Story“, bei der er als einziger spanischer Künstler die Rolle des Tony übernahm, sollte allerdings sein einziger Ausflug in die Welt des Musicals bleiben – Jose Carreras' Herz schlägt für die Oper.
Doch im Jahr 1987 wurde sein Leben von einer erschütternden Diagnose auf den Kopf gestellt: akute Leukämie. Die Prognose war düster, doch Carreras nahm den Kampf gegen die Krankheit mit derselben Entschlossenheit auf, die seine Karriere geprägt hatte. Nach einer intensiven Behandlung, einschließlich einer Knochenmarktransplantation, kehrte er triumphierend auf die Bühne zurück. Diese Erfahrung veränderte sein Leben nachhaltig und inspirierte ihn zur Gründung der José-Carreras-Leukämie-Stiftung, die sich bis heute weltweit für die Bekämpfung von Blutkrebs einsetzt.
1990 schrieb Carreras zusammen mit seinen Kollegen Plácido Domingo und Luciano Pavarotti Musikgeschichte. Als „Die Drei Tenöre“ traten sie während der Fußballweltmeisterschaft in Rom auf und begeisterten ein Millionenpublikum. Die einzigartige Chemie der drei Ausnahmekünstler und ihre Interpretation klassischer Arien und populärer Lieder wie „Nessun Dorma“ aus Puccinis „Turandot“ machten sie zu einer kulturellen Sensation und brachten der Oper eine beispiellose Popularität. Selbst heute noch, gilt das TV-Event als eine Sternstunde der Fernseh- und vor allem Musikgeschichte.
Trotz seines Ruhmes ist Carreras für seine Bodenständigkeit und seinen tiefen Respekt vor der Kunst und den Menschen, die ihn unterstützen, bekannt geblieben. Seine Auftritte sind durchdrungen von der Dankbarkeit, die er für sein Leben und seine zweite Chance empfindet. Auch nach seinem Rückzug von der Bühne bleibt Carreras aktiv, indem er junge Talente durch Meisterkurse fördert und weiterhin Gelder für seine Krebs-Stiftung sammelt. José Carreras hat nicht nur die Opernbühnen der Welt erobert, sondern auch die Herzen unzähliger Menschen. Seine Musik, seine Menschlichkeit und sein unermüdliches Engagement im Kampf gegen Leukämie machen ihn zu einer Legende, deren Einfluss weit über die Welt der Musik hinausreicht.
Die schönsten Stimmen der klassischen Musik können Sie bei uns auf Klassik Radio-Select genießen: „Best of Oper“ vereint Leidenschaft und Dramatik, Schönheit und Gefühle. Mit den besten Arien aus Oper und Operette. Zusammengestellt von Startenor und Klassik Radio-Moderator Rolando Villazón.