Zusammenstehen für eine gerechte Welt – als Menschen für Menschen

Klassik Radio SpezialZusammenstehen für eine gerechte Welt – als Menschen für Menschen

Unser Handeln überschreitet Grenzen und beeinflusst unseren Alltag. Globale Herausforderungen wie Klimawandel, Armut und Migration bedrohen die Stabilität unserer Gesellschaft. Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist für die Stiftung Menschen für Menschen entscheidend, denn nur gemeinsam können Lösungen gefunden werden.

Zusammenstehen für eine gerechte Welt – als Menschen für MenschenFoto: Rainer Kwiotek | Menschen für Menschen

Menschen für Menschen

Seit mehr als 40 Jahren setzt sich Menschen für Menschen mit den Menschen in Äthiopien für eine gerechtere Zukunft ein. Damit folgt die Stiftung der Überzeugung ihres Gründers Karlheinz Böhm (1928-2014), dass jeder Mensch gleich viel zählt und das Recht auf ein Leben in Würde und Sicherheit hat.

Ziel der Arbeit ist es, die Menschen vor Ort bedarfsorientiert mit Wissen und Sachmitteln dabei zu unterstützen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft nachhaltig zu verbessern. Mit bis zu 300 verschiedenen Aktivitäten in 13 ländlichen Regionen Äthiopiens zeigt Menschen für Menschen, wie ein ganzheitlicher, partnerschaftlicher Ansatz mit Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Wasser, Gesundheit und Einkommen zu langfristigen Verbesserungen führt. Das äthiopische Menschen-für-Menschen-Team arbeitet dabei eng mit der Bevölkerung und lokalen Behörden zusammen.

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Wasser

Der Zugang zu sauberem Wasser ist in Äthiopien keine Selbstverständlichkeit. Viermal täglich geht Woppe Takele zu einem Tümpel. Das Wasser, das die 40-Jährige aus dem Dorf Gerona Hirka Kodo in der Region Boreda dort schöpft, ist verschmutzt und trüb. Woppe, ihr Mann und die vier Kinder nutzen es zum Trinken, Kochen und Waschen.

Die Bakterien und Parasiten im Wasser verursachen oft heftige lebensbedrohliche Magen-Darm-Infektionen. Woppe erkrankte Anfang vergangenen Jahres so stark an Cholera, dass sie fast gestorben wäre. Gerade noch rechtzeitig konnte ihr Mann Koira Uta sie ins nächstgelegene, 70 Kilometer entfernte Krankenhaus bringen. „Jedes Mal, wenn ich trinke, habe ich Angst, wieder so krank zu werden“, fürchtet sie. Doch vor allem sorgt sie sich um ihre Kinder.

Hier beginnt die Arbeit von Menschen für Menschen: Die Stiftung unterstützt Menschen wie Woppe und ihre Familie in ganz Äthiopien mit dem Einfassen von Quellen und dem Aufbau von Wasserversorgungssystemen. Das saubere Trinkwasser fördert die Gesundheit und wirkt sich damit auch positiv auf alle anderen Lebensbereiche aus. Woppe kann ihrer Arbeit nachgehen und ihre Kinder in die Schule.

Menschen für Menschen

Wiederbewaldung

Der Klimawandel ist weltweit zu spüren, die Menschen in Ländern wie Äthiopien sind aber besonders von ihm bedroht. Aufforstung, Wiederbewaldung und die Bekämpfung von Bodenerosion, etwa durch die Terrassierung von Hängen, sind daher zentrale Bestandteile der Arbeit von Menschen für Menschen.

Wetterextreme und entwaldete Hänge können die Existenz einer Familie oder ganzer Dörfer vor dem Nichts stehen lassen. So änderte sich in einer Nacht im vergangenen Sommer das Leben von Teganesh für immer. Es regnete in Strömen. Teganesh, ihr Mann und die vier Kinder kauerten sich in ihrer Hütte zusammen, die unterhalb eines Berghanges in der Gemeinde Geze Gofa lag. Plötzlich löste sich ein Teil des Berges und stürzte in die Tiefe. Der Erdrutsch begrub Teganeshs Hütte. Ihr Mann und zwei ihrer Kinder überlebten die Katastrophe nicht.

Zusammen mit der Gemeinde legte Menschen für Menschen Terrassenfelder an, die den Berghang dauerhaft stabilisieren. Die Landwirte können hier Gemüse und Obstbäume anpflanzen und mit der Ernte auch ein Einkommen erwirtschaften. Teganesh lebt heute mit ihrer Tochter Sofia (10) und ihrem Sohn Dilu (5) in einem neuen Wohnhaus, das die Gemeinde für die Betroffenen aufgebaut hat. Ihr Mann fehlt ihr sehr. „Es ist schrecklich, plötzlich ohne ihn zu sein. Aber für meine Kinder muss ich weiterkämpfen“, sagt sie.

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Foto: Rainer Kwiotek | Menschen für Menschen

Naol geht in die 4. Klasse der Gora Grundschule in Ijaji. Er möchte Elektroingenieur werden und endlich Strom und Licht zu den Menschen bringen.

Bildung

Der zehnjährige Noal möchte einmal Elektroingenieur werden. „Damit wir in Äthiopien endlich keine Probleme mehr mit der Stromversorgung haben“, erklärt er. Dafür strengt sich er sich täglich an, bereitet sich gut vor und will nichts verpassen.

Noal geht in die Gora Grundschule in der Region Illu Gelan. Bevor Menschen für Menschen die neuen hellen Klassenzimmer für die rund 1.100 Grundschüler hier errichtete, fand der Unterricht in einer dunklen Hütte aus Holz, Lehm und Stroh statt. Durch die kleinen Fenster fiel nur wenig Tageslicht in die Räume. „Wir konnten die Tafel kaum sehen“, sagt Noal. Er und die anderen mussten sich auf die wenigen noch intakten Bänke zwängen, es fehlte an Büchern. Staub und Lehm der bröckelnden Wände setzten den Kindern und dem Lehrpersonal zu: Viele litten unter starkem Husten oder Augenentzündungen.

Nun haben die 1.100 Grundschülerinnen und Grundschüler und knapp 50 Lehrkräfte endlich einen angemessenen Ort zum Lernen mit Stühlen und Tischen, einer großen Tafel und Kreide sowie Lehrbüchern. Wie üblich übergab die Stiftung den Neubau nach Fertigstellung an die lokale Behörde, die für Betrieb und anfallende Reparaturen verantwortlich ist.

Klassik Radio hat mit Dr. Sebastian Brandis, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen, über die Arbeit der Organisation in Äthiopien und das Thema Aufforstung gesprochen. Hier finden Sie den Beitrag zum Nachhören.

Jede:r kann die Welt zum Besseren verändern, wenn wir es als Menschen für Menschen gemeinsam tun.

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