Unabhängig, unparteilich und neutral - Ärzte ohne Grenzen leistet dort humanitäre Hilfe, wo sie dringend notwendig ist.
Es war eine Gruppe von Ärzten und Journalisten, die 1971 Ärzte ohne Grenzen gründete. Auslöser war das Leid der Menschen während des nigerianischen Bürgerkriegs in Biafra Ende der 60er Jahre. Ärzte ohne Grenzen wollte die humanitäre Hilfe verändern: Besser ausstatten, unbürokratischer, medizinischer und international reaktionsstärker machen. Besonders wichtig war dabei, auch die Öffentlichkeit über die Situation der Menschen vor Ort zu informieren.
Mittlerweile ist die Organisation in über 70 Ländern mit ihren rund 67.000 Beschäftigten im Einsatz. In Ländern, die von Krieg, Epidemien oder Naturkatastrophen betroffen sind, leisten sie medizinische Nothilfe. Die Mitarbeitenden von Ärzte ohne Grenzen bauen beispielsweise innerhalb von 72 Stunden ein provisorisches Krankenhaus auf. Sie operieren Verletzte und leisten nicht nur körperliche, sondern auch psychosoziale Unterstützung. Unter oft schwierigsten Bedingungen retten sie Leben.
Die Organisation
Eines der Länder, in denen Ärzte ohne Grenzen aktiv ist, ist der Tschad. Seitdem im Sudan im April 2023 der Krieg ausbrach, sind aktuell mehr als 900.000 Menschen in den Tschad geflohen. Dadurch hat sich in der Stadt Adré im Osten des Tschad an der Grenze zum Sudan die Bevölkerung in dieser Zeit mehr als versechsfacht.
Bei Ärzte ohne Grenzen stammen neun von zehn Mitarbeitenden direkt aus der Einsatzregion. Im Tschad ist es Aisha B., die zunächst selbst vor dem Krieg floh und nun als Gesundheitsberaterin für Ärzte ohne Grenzen arbeitet. Ihre Geschichte zeigt, wie Menschen auch in dunkelsten Zeiten wieder Hoffnung schöpfen können.
Ebenfalls im Tschad im Einsatz war die Anästhesistin Sophia Rost. Sie erzählt, Ärzte ohne Grenzen habe ein provisorisches Krankenhaus aufgebaut, nachdem der Krieg im Sudan ausgebrochen ist. So konnte man helfen, die örtliche Gesundheitsversorgung zu entlasten. Selbst ein aufblasbares OP-Zelt kam zum Einsatz. Hier konnten unter anderem Operationen nach Verbrennungen und Frakturen oder auch Kaiserschnitte durchgeführt werden.
Einsatzgebiet im Tschad
An Herausforderungen wachsen
Mittlerweile hat sich die Front im Sudan verlagert und es kommen weniger Patientinnen und Patienten nach Adré. Deshalb konnte Ärzte ohne Grenzen das aufblasbare OP-Zelt wieder abbauen.
Allerdings ist das Leid vor Ort immer noch groß. Deshalb sind weiterhin Mitarbeitende der Organisation vor Ort. Denn es gibt immer noch viele Herausforderungen: Bereits vor Kriegsausbruch herrschte Mangelernährung und Wasserknappheit. Auch Wetterextreme in Form von Hitzephasen und Überflutungen werden immer häufiger.