Eine Seitenreise durch die zauberhafte Klangwelt des Venedigs des 18. Jahrhunderts in Harriet Constables Roman "Die Melodie der Lagune".
Im ersten Teil der Seitenreise erfahren Sie, was Sie in "Die Melodie der Lagune" erwartet.
Venedig, 18. Jahrhundert: Die junge Anna Maria wächst in einem Waisenhaus auf, und als sie zum ersten Mal eine Geige in der Hand hält, verändert sich ihr Leben – denn für Anna ist die Musik mit allen Sinnen erlebbar, sie übertrifft alle Mitschülerinnen an Talent, Ehrgeiz und Willensstärke. Antonio Vivaldi nimmt sie schnell als Schülerin an, und gemeinsam spielen sie nicht nur Musik, sondern beginnen, zu komponieren. Schon bald geht es Anna nicht mehr nur um das bloße Wiedergeben von vorgegebenen Noten– sie will selbst etwas Großes erschaffen und im Rampenlicht stehen, endlich Anerkennung bekommen für ihre Leistungen. Doch diese Art von Ehrgeiz steht ihr als Frau nicht zu, und Vivaldi wird alles tun, um den Ruhm für sich zu behalten
Harriet Constable ist eine mehrfach preisgekrönte Journalistin und Filmemacherin. Die New York Times, der Economist und die BBC berichteten schon über ihre Arbeit, und sie ist Stipendiatin des Pulitzer-Zentrums. Constable wuchs als Flöten- und Klavierspielerin auf und lernte mit ihrer Mutter, einer klassisch ausgebildeten Pianistin und Sängerin, Gesang. Ihr Debütroman wurde bereits vom Guardian zu einem der zehn besten Debütromane des Jahres 2024 gewählt. Derzeit lebt Constable in London.
Im zweiten Teil der Seitenreise verrät uns Edith Beleites, die Übersetzerin des Romans, welche Eindrücke sie während ihrer Arbeit gewinnen konnte.
In „Die Melodie der Lagune“ begleiten wir eine der begabtesten Musikerinnen der Geschichte, bei ihrem Kampf gegen Sexismus, ihre traumatische Vergangenheit und den Diebstahl ihrer Werke, um sich trotz aller Widerstände als Künstlerin zu etablieren
Dabei fängt Harriet Constable das Schlüsselthema Musik ganz beeindruckend ein. Denn Sie erweckt Anna Maria de la Pietàs Klangwelt durch eine einzigartige Bildsprache zum Leben. Anna Maria sieht Musik als Farben, Figuren und Geschichten. Die Noten leuchten dank Anna Marias Begabung wie ein Gemälde vor unseren Augen auf. Ein Blitz aus Orange hier, ein Hauch Magenta dort. Dadurch gelingt es Constable, komplexe Musikalische Vorgänge spürbar und nachvollziehbar zu gestaltengestalten, ohne dass wir über 300 Seiten hinweg einen einzigen Ton hören. So nimmt Anna Marias Musik, Stück für Stück vor unseren Augen Gestalt an, beinahe wie eine eigene Romanfigur.
Diese Mischung macht „Die Melodie der Lagune“ meiner Meinung nach, zu viel mehr als einem historischen Roman. Es ist die fesselnde Abbildung einer Frau, die sich ihren Platz in der Geschichte erobern will.