In unserer Rubrik Alltagswissen beantworten wir jede Woche eine musikalische Frage nicht nur on air, sondern auch hier zum Nachlesen.
Musik ist breitgefächert und vielfältig. Genau das ist auch das schöne daran: Eigentlich gibt es kein richtig oder falsch, auch wenn sich im Laufe der Zeit bestimmte Gewohnheiten und Regeln durchgesetzt haben.
Ein Beispiel dafür sind Tonleiter. Die bekanntesten und beliebtesten Tonleiter sind Dur und Moll, aber es gibt noch viele weitere, wie die Kirchentonarten. Diese werden auch Modi genannt und bilden das tonale Ordnungsprinzip der abendländischen Musik vom frühen Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert.
Insgesamt gibt es sieben verschiedene Modi: die Ionisch, dorische, phrygische, Lydische, mixolydische, äolische und lokrische. Die Grundlage aller dieser Tonarten sind eigentlich die Töne, die heute die weißen Tasten eines Klaviers ausmachen. Bei den Kirchentonarten werden immer dieselben Töne verwendet, nur der Startton unterscheidet sich. Automatisch verschieben sich die Halbtonschritte und die Tonleiter erhält jedes Mal eine andere Charakteristik.
Die ionische geht zum Beispiel von C bis C und ist unsere heutige C-Dur. Die Äolische von a bis a kennen wir heute als a-Moll-Tonleiter.
Der Ursprung des Namens ist der heilige Geist. Man glaubte, dass die verschiedenen melodischen Wendungen der Tonarten den Musikern direkt von Gott gegeben wurden. Je nach Zeitpunkt im Kirchenjahr wurden jeweils fest eingeteilte Kirchentonarten, mit der passenden symbolischen Bedeutung eingesetzt.
Mittlerweile werden die Modi hauptsächlich im Jazz für Improvisationen verwendet. Miles Davis machte daraus eine ganz eigene Jazz-Richtung namens Modal Jazz. Dadurch wird die Musik häufig spannender und kreativer gestaltet.