Das für den Bogenbau verwendete Fernambukholz ist schon lange eine bedrohte Art. Jetzt soll ein strengerer Artenschutz her - mit weitreichenden Folgen.
Es ist das Gold des Instrumentenbogenbaus: Fernambuk. Das tropische Holz, das nur in Brasilien zu finden ist, gilt seit Jahrhunderten als das qualitativ beste Holz für Streicherbögen. Sie sind weltweit beliebt und weit verbreitet; allein in Deutschland schätzt Geigenbauer Eduard Schwen die Zahl solcher Bögen auf mindestens eine Million.
Doch es gibt dabei ein großes Problem: Fernambukbäume gelten schon lange als bedrohte Art. „Fernambukholz war in früheren Jahrhunderten einer von den großen Lieferanten für die Farbe Rot. Und aufgrund von dem Bedarf an roter Farbe wurde [es] massiv im Raubbau gerodet“, erklärt Schwen im Interview mit Klassik Radio. Auch heute noch wird großflächig die Abholzung der Regenwälder Brasiliens vorangetrieben.
Weil der Bestand immer weiter schwindet, will das Land den Artenschutz nun erheblich ausweiten und plant strengere Regelungen im Handel mit Fernambuk.
Der bisherige Entwurf sieht laut Schwen vor, „dass der Handel, also der Verkauf jeglicher Art, und das Überschreiten von internationalen Grenzen ab der Menge von 0 Gramm eine illegale Handlung wäre. Damit ist die normale Weitergabe der Bögen und auch Handel und Pflege nicht mehr möglich.“
Für ihn als Geigenbauer, aber auch Musikerinnen und Musiker weltweit käme das einer Enteignung gleich.
Es gäbe zwar eine Frist, um bestehende Lagerbestände zu registrieren, dafür fehle aber auf Verwaltungsseite die Kapazität. Dazu kommt „, dass diese Dokumentationen immer nur 3 Jahre gültig sind. Das heißt, wenn ein Orchester reist, ist ein unverhältnismäßiger Verwaltungsakt nötig, nur dass die entsprechenden Bögen mitgenommen werden können.“
Natürlich gibt es schon seit Jahrzehnten Projekte, bei denen Fernambukholz kultiviert angebaut wird, um dem schwindenden Bestand entgegenzuwirken. Es gibt auch bereits Bögen aus diesem Holz, die in ihrer Qualität den bisherigen Ansprüchen genügen. Würde das Verbot durchgesetzt, könnten diese Hölzer allerdings auch nicht mehr gehandelt und exportiert werden.
Auch gibt es andere Materialien, die insbesondere für einfache Bögen, wie beispielsweise Schülerbögen, verwendet werden. An die Qualität von Fernambuk kommen diese aber natürlich nicht heran.
Es ist zwar sinnvoll, sich nach guten Alternativen umzusehen, allerdings schützt das die Fernambuk-Bögen, die bereits in Benutzung sind, nicht vor den Folgen des geplanten Verbots.
„Ich wünsche mir das, was vor wenigen Wochen die Mitgliedsländer empfohlen haben: dass dieses Verbot abgelehnt wird!“
Geigenbauer Eduard Schwen über das Fernambuk-Verbot
Noch ist nicht das letzte Wort gesprochen und eine Regelung in Kraft gesetzt; auf der Artenschutzkonferenz in Panama ist das Thema aktuell in der Diskussion.