Was willst du mal werden, wenn du groß bist? Das ist die Frage, die wohl jedes Kind gestellt bekommt - für Ralf Wengenmayr war die Antwort immer klar: Ich will Astronaut werden.
Als Ennio Morricone vor ihm stand und im Jahr 2011 auf dem internationalen Filmfest in Rom den Preis für die beste Filmmusik überreicht, war Ralf Wengenmayr sehr nervös. Nicht etwa, weil er gerade eine bedeutende Auszeichnung für sein Werk erhielt, sondern weil er ihn von einem seiner größten Vorbilder überreicht bekam. „Ich war sehr nervös und gleichzeitig bewegt: den Menschen kennenzulernen, dessen Musik mich all die Jahre, in guten und schlechten Zeiten, fast Tag täglich begleitet hat“, erzählt der Komponist.
Am 7. April 1965 wurde Ralf Wengenmayr in Augsburg geboren und als er mit 14 die Musik und das Komponieren für sich entdeckte, hätte er wohl niemals damit gerechnet. Doch er tat viel, damit es genau zu diesem Moment kommen konnte: Nach dem Abitur begann der Künstler direkt ein Klavier- und Kompositionstudium an der Universität Augsburg.
Zwischen 1984 und 1994 verdiente er sein Geld als Solo- und Barpianist in ganz Deutschland und 1987 ging der gebürtige Augsburger als Mitglied der "Original Broadway Show Company" auf Europatournee. Zwei Jahre später widmete er sich schließlich endlich seiner Leidenschaft und begann Musik für Filme und Werbung zu schreiben.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, besonders in Deutschland kannte bald jeder seine Töne. Direkt in seinem ersten Jahr als Filmkomponist gewann er den ersten Preis des German Film Music Contest.
Wengenmayr schenkte Klassikern wie „Der Schuh des Manitu", „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ und „Love Rosie“ ihre Musik. 2011 war es dann soweit und er stand einem seiner großen Vorbilder - Ennio Morricone - in Rom gegenüber und erhielt den Preis für seine Filmmusik zu „Hotel Lux“
Astronaut ist er zwar nicht geworden, aber mit seiner Filmmusik gelingt es dem deutschen Komponisten, die Zuschauer in fremde Welten zu entführen und damit schafft er vielleicht sogar noch viel mehr.
(A. Kohler)