Er wollte eigentlich zur See fahren, doch seine wahre Bestimmung lag in der Musik: Nikolaj Rimskij-Korsakow gilt als Meister der Orchestrierung und als prägende Figur der russischen Klassik. Mit Werken wie "Scheherazade" und "Der Hummelflug" schuf er zeitlose Klangwelten, die bis heute begeistern. Doch wie fand ein Marineoffizier den Weg in die Musikgeschichte?
Nikolai Andrejewitsch Rimskij-Korsakow erblickte am 18. März 1844 in Tichwin, nahe St. Petersburg, das Licht der Welt. Seine Familie, tief in der russischen Marine verwurzelt, prägte früh seinen Lebensweg. Schon als Kind träumte er davon, Seemann zu werden, inspiriert von seinem älteren Bruder und seinem Onkel, beide angesehene Marineoffiziere. Mit zwölf Jahren trat er in die Marineschule von St. Petersburg ein, wo er neben seiner militärischen Ausbildung auch seine Leidenschaft für die Musik entdeckte. Trotz seiner Liebe zum Meer begann er im Alter von 15 Jahren mit Klavierunterricht und zeigte schon bald ein bemerkenswertes musikalisches Talent.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Marinedienst im Jahr 1873 widmete sich Rimskij-Korsakow vollständig der Musik. Er schloss sich dem "Mächtigen Häuflein" an, einer Gruppe von Komponisten, die eine nationale russische Musik schaffen wollten. Trotz seiner autodidaktischen Ausbildung wurde er 1871 Professor für Instrumentation und Komposition am Petersburger Konservatorium. Seine Leidenschaft für Märchen und das Übernatürliche spiegelte sich in vielen seiner Opern wider, darunter "Die Schneeflocke" und "Der unsterbliche Kaschtschej".
Zu seinen bekanntesten Werken zählen das "Capriccio espagnol" (1887), die sinfonische Suite "Scheherazade" (1888) und die Ouvertüre "Russische Ostern" (1888). Diese Kompositionen zeichnen sich durch ihre brillante Orchestrierung und die Fähigkeit aus, lebendige musikalische Bilder zu erzeugen. Ein besonders populäres Stück ist "Der Hummelflug" aus der Oper "Das Märchen vom Zaren Saltan", das für seine rasante und virtuose Melodie bekannt ist.
Rimskij-Korsakows Einfluss auf die Musik reicht weit über seine eigenen Kompositionen hinaus. Als Lehrer am Petersburger Konservatorium prägte er eine Generation von Komponisten, darunter Igor Strawinsky. Seine Lehrbücher über Harmonie und Orchestrierung werden bis heute in Russland verwendet. Zudem bearbeitete er Werke anderer Komponisten, wie Mussorgskis "Boris Godunow" und Borodins "Fürst Igor", und trug so zur Verbreitung und zum Erhalt dieser Werke bei.
Nikolai Rimskij-Korsakow starb am 21. Juni 1908 in Lubensk bei St. Petersburg. Sein Erbe lebt aber in seinen Werken weiter, die bis heute für ihre komplexe Orchestrierung und ihre Fähigkeit, den Zuhörer in fantastische Welten zu entführen, geschätzt werden. Und damit wird der legendäre Komponist auch in Zukunft Musiker und Komponisten weltweit inspirieren.