„Unser Leben besteht aus Recherche, Studieren, Nachdenken, Analysieren von abstrakten Dingen wie Klängen. Das macht man in der Isolation.“
Am 22. November 1951 wird Kent Nagano in Berkeley in den USA geboren. Er wächst auf der Farm seiner Großeltern auf, die in einem kleinen Ort in Kalifornien gelegen ist. Ohne Fernsehen, Kino oder Stereoanlage im Haus entdeckt der junge Kent schnell das Klavier für sich. In der Schule bekommt er seinen ersten richtigen Musikunterricht am Klavier und der Klarinette. Schon mit acht Jahren dirigiert Nagano den Kirchenchor seiner Gemeinde und studiert ab 1970 Soziologie und Musik.
Als Korrepetitor führt es ihn an die Oper in Boston.Nagano stellt seine Fähigkeiten im Dirigat in Lyon unter Beweis und ist bis 2000 Musikdirektor des Hallé-Orchesters in Manchester. Bedeutend ist auch sein Debut an der Metropolitan Opera in New York mit Poulencs „Dialogues des Carmelites“.
„Jedem Orchester ist zu wünschen, dass es irgendwann eine starke Bindung an einen Dirigenten hat. Nur so können tiefe Beziehungen entstehen, die die Musik ermöglicht und sie an die nächste Generation der Musiker eines Orchester weiter gegeben werden kann.“
Pünktlich zur Jahrtausendwende geht Nagano dann auf „Deutschlandtour“. Zunächst als künstlerischer Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters in Berlin, von 2006 bis 2013 als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper und seit 2015 ist er Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper.
Man kann unschwer erkennen, wie begehrt Nagano an den großen Konzert- und Opernhäusern ist.Neben seinen Direktorenstellen kommt er aber auch als Dirigent umher. Ein Namen macht er sich als Gastdirigent in Los Angeles oder Boston.
„Durch Fragen, die die Künste aufwerfen, und durch Antworten, die sie herausfordern, erleben wir eine Schönheit, die mit schönem Aussehen nichts zu tun hat. Auch Schwäche, Tragisches oder Abstoßendes kann unglaublich schön sein. Denn schön ist jede Erfahrung, die uns dem Wesenskern der Dinge, dem Urgrund allen Daseins näher bringt. […]Mir ist klar, dass die schönen Künste, Tanz, Musik und Theater, nicht für jeden Menschen dieselbe Bedeutung haben können, dass sie nicht so leicht zugänglich sind wie Pop-Art oder Pop-Musik.“
Nagano ist kein abgehobener Star. Er wirkt sehr authentisch in dem, was er tut und sagt. Schon die Tatsache, dass er für sein Leben gerne surfen geht, ist dafür ein Alleinstellungsmerkmal.Das wichtigste Anliegen ist ihm jedoch, ein junges Publikum zu begeistern. Musikalische Förderung durch Musizierpraxis - das ist sein Konzept und die Überzeugung davon, Musik zugänglich und verständlich zu machen.