Der gebürtige Spanier galt als „schönste Tenorstimme der Welt“ (Who´s who – the People Lexikon, 22.Juni.2016) und besuchte bereits mit acht Jahren das Konservatorium in seiner Heimatstadt Barcelona.
Fast sein gesamtes Leben verbrachte er in Barcelona. Bis auf ein Jahr, in dem er mit seiner Familie nach Argentinien auswanderte. Sie hofften auf bessere Zeiten und wurden enttäuscht und kehrten somit zurück in die Heimat.
Der ehemalige Chemiestudent hatte seinen ersten öffentlichen Auftritt 1958 am Teatro Liceo in Barcelona. Der Musik zuliebe verzichtete er 1964 auf das Chemiestudium und begann eine professionelle Gesangsausbildung bei Francisco Puig, später bei Juan Ruax
Sein erstes Tenordebüt vollbrachte er 1970 in einer Nebenrolle von Vincenzo Bellinis „Norma“ am Teatro Liceo, um kurz darauf seine erste Hauptrolle in der Oper „Lucrezia Borgia“ von Domenico Donizetti anzunehmen.
Neben zahlreichen Auszeichnungen und Preisen erhielt er 2012 die Ehrendoktorwürde von der Universität in Saarland, sowie den Ehrenring der Wienerstaatsoper im Jahr darauf.
José Carreras sang unter anderem für die Salzburger Opern Festspiele, New York City Opera und die Wiener Staatsoper. Die harte Arbeit machte sich bereits Mitte der 1980er Jahre bemerkbar – seine Stimme litt unter der vielen Arbeit. Die Folgen waren nicht zu überhören, sein Spektrum war nicht mehr wie zuvor.
Auch wenn José Carreras heute auf eine beachtliche Karriere zurückblicken kann, war es für ihn nicht immer leicht: In den 1980er Jahren kämpfte er gegen die tückische Krankheit Leukämie an – und siegte. Gezeichnet von dieser Erfahrung gründete er die „Fundación International José Carreras para la lucha contra la leucemia“ im Jahr 1988 und engagiert sich seit dem für Betroffene. (Who´s who – the People Lexikon, 22.Juni.2016)
In München wurde 1995 die „Deutsche José Carreras Leukämiestiftung e.V.“ gegründet. Diese Stiftung veranstaltet jedes Jahr eine Benefizgala in Leipzig. 2004, anlässlich des 10-jährigen Jubiläums, konnten dort über 6 Millionen Euro eingenommen werden und Carreras erhielt das Bundesverdienstkreuz.
Förderschwerpunkte seiner Stiftung sind Forschungsförderung, Verbesserung der Behandlungs- und Forschungseinrichtungen, Unterstützung von Selbsthilfegruppen sowie die Förderung kleiner Projekte an Kliniken. Seine Zeit während der Blutkrebsdiagnose ist auch Thema seiner Autobiographie „Singen mit Seele“.
José Carreras kämpfte sich zurück ins Leben und zählt neben Luciano Pavarotti und Plácido Domingo zu den besten Tenören der Welt. „Die Drei Tenöre“ traten auch gemeinsam während der Weltmeisterschaften 1990 und 1994 auf.
José Carreras war insgesamt zweimal verheiratet und hat 2 Kinder, sowie fünf Enkelkinder. Er selbst sagt zu seiner Rolle als Großvater folgendes: „Ich habe fünf Enkel. Sie sprießen wie Pilze. Es ist wie im Zirkus, aber es ist wundervoll. Denn als Großvater darf ich meine Enkel verwöhnen.“ (Praxis Vita, 20. Mai 2014) Zudem ist er ein passionierter Fußballfan des FC Barcelona und singt regelmäßig mit den Fans im Stadion.
„Ich darf mir natürlich nicht die Lunge herausschreien, wenn ich Barca anfeuere“, sagte Carreras. „Das sagt mir jedenfalls mein Verstand. Manchmal kann ich es nicht verhindern.[...] Aber ich versuche, vernünftig zu sein.“ (RuhrNachrichten, 5. Juni 20016)
Und nicht nur Fußball bereichert sein Leben, sondern auch das Schreiben. Carreras erzählte, wenn er nicht schlafen könne, schreibe er seine Gedanken gerne auf. Auf die Frage, wer diese dann erhält, antwortete José Carreras mit den Worten: „Die landen im Papierkorb. Denn es sind manchmal wirklich verrückte Dinge, die ich da notiere.“ (PraxisVita, 20.Mai 2014)
Nachdem sich Carreras bereits 2009 angekündigt hatte, sich von der Opernbühne zu verabschieden, kehrte er 2014 in der Titelrolle des El Juez zurück und ist seit 2016 weltweit unterwegs mit seiner Tour „A Life in Music“.