„Alles, was man tun muss, ist, die richtige Taste zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.“ – so bescheiden spricht einer der größten Komponisten aller Zeiten: Johann Sebastian Bach.
Johann Sebastian Bach war ein deutscher Komponist, Violinist und begnadeter Orgel- und Cembalospieler, der das Zeitalter des Barocks mit seiner Musik auf seinen Höhepunkt brachte. Im Vergleich zu anderen weltberühmten Komponisten bleibt Bach jedoch der große Unbekannte, um dessen Leben und Werke sich dankbar Legenden und Mythen weben lassen. Nur wenige Briefe und persönliche Notizen blieben von ihm erhalten, weswegen von seinem Privatleben nur wenig bekannt ist. Bach stammte aus einer großen Musikerfamilie, die über 150 Jahre immer wieder Hof- und Kirchenmusiker hervorbrachte. Auch vier von Johann Sebastian Bachs Kindern traten in die musikalischen Fußstapfen ihres Vaters und sind ebenfalls bis heute bekannt.
Wann und wo wurde Bach geboren? – Johann Sebastian Bachs Geburtsort ist Eisenach. Dort kommt er am 21.03.1685 als Sohn von Vater Johann Ambrosius Bach und Mutter Elisabeth Bach (geb. Lämmerhirt) zur Welt. Schon früh versterben Johann Sebastian Bachs Eltern, wodurch er bereits im Alter von zehn Jahren zum Vollwaisen wird. Sein 14 Jahre älterer Bruder Johann Christoph Bach, nimmt ihn infolgedessen bei sich in Ohrdruf auf. Da dieser als Organist in der dortigen St. Michaeliskirche tätig ist, lernt Bach von ihm das Orgelspielen und eignet sich die Grundlagen des Orgelbaus durch die Überholung und Reparatur der Kirchenorgel an. Zudem besucht er den Schülerchor der Lateinschule. Durch ein Stipendium für die Michaelisschule in Lüneburg wird er 1700 zum Schüler von Georg Böhm, einem bedeutenden Lüneburger Komponisten und Organisten, und singt im dortigen Chor. Die Anfänge seines musikalischen Schaffens waren getan.
Im Juli 1703 kommt Bach in die Neue Kirche nach Arnstadt, welche heute den Namen „Bachkirche“ trägt, um dort die neue Orgel zu prüfen und erhält eine Anstellung als Organist. Vier Jahre später, 1707, wechselt er dann an die Sankt-Blasius-Kirche nach Mühlhausen. Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge d-moll (BWV 565), eines seiner berühmtesten Werke, soll er hier zu Papier gebracht haben. Noch im selben Jahr heiratet er seine Cousine Maria Barbara Bach in der Kirche zu Dornheim.
Am Hof der Herzöge Wilhelm Ernst und Ernst August von Sachsen-Weimar wirkte er ab 1708 für neun Jahre als Kammermusiker und Organist, wo er zahlreiche Orgelwerke und mehr als 30 Kantaten komponierte. 1714 wird er zum Konzertmeister befördert, womit die Verpflichtung einhergeht, monatlich neun neue Stücke zu komponieren. Im August 1717 wechselt er seine Anstellung und wird zum Hofkapellmeister des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen. Johann Sebastian Bachs erste Frau stirbt 1720, woraufhin er kurze Zeit später die Hofsängerin Anna Magdalena Wilche heiratet.
In Leipzig wird er 1723 neuer Thomaskantor und „director musices“. Wöchentliche Aufführungen von Kantaten für den Gottesdienst werden dabei zu seiner Hauptaufgabe. Pro Kirchenjahr wurden dafür circa 60 benötigt. Bach soll fünf dieser Jahrgänge komponiert haben, wovon jedoch nur knapp drei erhalten blieben. In diesem Lebensabschnitt wird 1724 Johann Sebastian Bachs Johannespassion (BWV 245) erstaufgeführt, die Premiere der Matthäuspassion (BWV 244, 1. Fassung) folgt drei Jahre später 1727. Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion ist mit drei Stunden Aufführungspraxis eines seiner umfangreichsten Werke und wird daher häufig als Höhepunkt seines Schaffens bezeichnet.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entwickelte sich parallel zum kirchlichen und höfischen Musikleben ein aufblühender bürgerlicher Konzertbetrieb. Zu den wichtigsten Institutionen der frühen bürgerlichen Musikpflege zählten die Collegica Musica, Ensembles, die sie primär zu Laienmusik zusammensetzten und regelmäßig private und öffentliche Konzerte veranstalteten. 1729 übernimmt Bach das Schott’sche Collegium Musicum, welches Heimat im Lokal Gottfried Zimmermanns, dem Betreiber eines der beliebtesten Kaffeehäuser Leipzigs, fand. Proben und wöchentliche Konzerte wurden dort abgehalten. Bach, welchem durch diese Konzerte die Gelegenheit geboten wurde, sich nicht ausschließlich als Kantor und Musikdirektor, sondern auch als Tastenvirtuose unter Beweis zu stellen, präsentierte in diesem Rahmen zahlreiche Eigenkompositionen.
1731 findet die Premiere der Markuspassion statt. Vom 25.12.1734 bis 06.01.1735 werden erstmals die sechs Teile von Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium aufgeführt. Im darauffolgenden Jahr, 1736 wird der Komponist zum kurfürstlich sächsischen und königlich polnischen Hof-Kompositeur ernannt. 1748 vollendet Johann Sebastian Bach seine h-Moll-Messe (missa tota, BWV 232).
Ab 1949 verschlechtert sich Bachs Gesundheitszustand rapide. Er erkrankt an einem schweren Augenleiden, hinzu kommen motorische Störungen im rechten Arm. Er unterzieht sich einer Augen-OP, wobei es allerdings zu Komplikationen kommt, welche eine Nachoperation erfordern. Kurzzeitig gewinnt er seine Sehkraft zurück, erleidet ziemlich bald allerdings einen Schlaganfall und stirbt am 28.07.1750 im Alter von 75 Jahren.
Wie viele Lieder hat Johann Sebastian Bach geschrieben? Wann wurde Johann Sebastian Bach berühmt? Wer entdeckte Bach und seine Musik wieder? – Über 1000 musikalische Werke, die heute weltweite bekannt sind, wurden von ihm geschrieben. Die Zahl seiner komponierten Lieder kann noch weitaus höher geschätzt, allerdings nicht genau bestimmt werden, da viele Werke von Johann Sebastian Bach als verschollen gelten.
Zu Lebzeiten wurde Bach als Künstler und Musiker zwar hoch geschätzt, allerdings waren seine Kompositionen nur einem relativ kleinen Kreis von Musikkennern bekannt. Zu Zeiten der Wiener Klassik wurde er jedoch schließlich von bekannten Komponisten, unter anderem von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven wiederentdeckt, die sich tiefbeeindruckt von Bachs Kompositionen zeigten. Beethoven setzte sich in seinen späteren Werken viel mit Bachs polyphonen Kompositionstechniken auseinander. Felix Mendelssohn Bartholdy schaffte es, 80 Jahre nach Bachs Tod, dessen Werke aufleuchten zu lassen. Bartholdys Wiederaufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion in verkürzter Fassung am 11. März 1829 in Berlin war Auslöser für die sogenannte Bach-Renaissance. Für viele Komponisten wurde Bach zur Orientierungsstütze, unter anderem für Robert Schumann, Frédéric Chopin oder Franz Liszt.
Zu Johann Sebastian Bachs bekanntesten Werken gehören Das Wohltemperierte Klavier, die h-Moll-Messe (missa tota, BWV 232), die Matthäus-Passion, die Johannes-Passion, Die Kunst der Fuge, das Weihnachtsoratorium, die Brandenburgischen Konzerte und viele Kantaten.
(L. Weißenberger)