Mit seiner Karriere als Dirigent löste Gustavo Dudamel in seinem Heimatland Venezuela eine regelrechte Begeisterungswelle für klassische Musik aus.
"I remember that I had a favorite game. I had little toy soldiers, but not with guns. I would put them into orchestral positions, and then I would put on some music, and I would always be the conductor. It was fun!" (Gustavo Dudamel)
Im Rahmen des staatlich finanzierten Förderprogramms „El Sistema“ erhält Dudamel eine umfangreiche musikalische Ausbildung. El Sistema bietet jungen Musikerinnen und Musikern neben der finanziellen Unterstützung vor allem auch ein soziales Umfeld. So lernen die Schüler/innen den alltäglichen Umgang mit anderen Menschen kennen und laufen weniger Gefahr, in die Kriminalität oder die Drogenszene Venezuelas abzurutschen.
Es ist wohl dem Zufall geschuldet, dass Dudamels Dirigiertalent entdeckt und gefördert wird: Im Alter von nur zwölf Jahren darf er vertretungsweise das Jugendorchester von El Sistema dirigieren, woraufhin er schon bald ins Blickfeld berühmter Dirigenten wie Claudio Abbado und Sir Simon Rattle gelangt.2002 wird Dudamel schließlich zum Studium bei den Berliner Philharmonikern eingeladen, wo er sich durch seinen enormen Ehrgeiz und das große Interesse an der Musik unter Beweis stellen kann.
Obwohl Dudamel in den folgenden Jahren eine beeindruckende Karriere hinlegt, bleibt er seinen Wurzeln treu. Einen Großteil der Zeit arbeitet er mit dem venezulanischen Jugendorchester zusammen und wird rasch zum Sinnbild einer neuen Klassikbegeisterung in seinem Land.
Auch international weiß Dudamel zu begeistern. So arbeitet er mit berühmten Orchestern zusammen und ist Chefdirigent des YOLA („Youth Orchestra Los Angeles). 2016 tritt er sogar, gemeinsam mit dem YOLA, in der Halbzeitshow des weltbekannten Super Bowls auf. Des Weiteren wird Dudamel 2017 zum jüngsten Dirigenten des Wiener Neujahrskonzerts.
Im April 2021 wurde Gustavo Dudamel als nächster Chefdirigent an der Pariser Oper bekannt gegeben. Von August 2021 an geht sein Vertrag zunächst sechs Jahre. Er bleibt aber gleichzeitig Leiter der Philharmoniker in Los Angeles, wo er schon seit 2009 ist.
Dudamels persönliche Beziehung zu der Musik wird zum Markenzeichen seines Dirigats. Die Nähe zu Publikum und Orchester wirkt nicht erzwungen oder übersteigert, sondern authentisch und individuell. Diese Freude an der Musik möchte Dudamel in Zukunft auch jüngeren Generationen in Venezuela vermitteln. Musik ist eben keine elitäre Kunst, sondern kann jedem Menschen zugänglich gemacht werden.
Der Dirigent hat Blut geleckt: sprach er bereits eine Figur in der US-Erfolgsserie Die Simpsons, macht Gustavo Dudamel auf Troll: er übernimmt 2019 die Sprechrolle des Trolls "Wolfgang Amadeus Trollzart" im Animationsfilm Trolls: World Tour.