In Polen geboren und in Israel aufgewachsen ist führte es den Dirigenten Gabriel Chmura auch viele Jahre lang nach Deutschland.
Gabriel Chmura war ein polnisch-israelischer Dirigent. Er wurde am 7. Mai 1946 in Breslau geboren und lernte zunächst Klavier. Als er im Alter von elf Jahren mit der Familie nach Tel Aviv umzog, studierte er Klavier, Komposition und Dirigieren an der Musikakademie Tel Aviv. Seine Studien führten ihn unter anderem nach Paris, Wien und Siena.
Mit 25 Jahren gewann Chmura 1971 den ersten Preis beim Herbert von Karajan Musikwettbewerb in Berlin und im selben Jahr noch die Goldmedaille beim Cantelli Wettbewerb der Mailänder Scala. Ausgestattet mit diesen zwei renommierten Musikpreisen folgten schnell internationale Engagements.
1974 führte es Gabriel Chmura nach Aachen, wo er neun Jahre lang Musikdirektor des Stadttheaters Aachen war. Auf diesen Posten folgte 1983 sein Amt als Musikdirektor der Bochumer Philharmoniker. Sein Münchner Debüt hatte Chmura im Jahr 1974 mit der Verdi-Oper „Otello“.
Anschließend ging Chmura 1987 nach Kanada als Musikdirektor des National Arts Centre Orchestra in Ottawa. Mit dem Orchester machte Chmura ausgedehnte Tourneen durch Nordamerika und dirigierte unter anderem in der New Yorker Carnegie Hall.
Zwischen 2001 und 2007 brachte es Chmura in die Heimat Polen, wo er Musikdirektor des Nationalen Symphonieorchesters des polnischen Rundfunks war.
Chmura stand in dieser Zeit als Gastdirigent an den Pulten renommierter Orchester wie unter anderem der Berliner Philharmoniker, des Israel Philharmonic Orchestra oder dem Orchester der Mailänder Scala.
Chmura dirigierte neben dem Nationalen Symphonieorchester des polnischen Rundfunks auch die Krakauer, Posener und Warschauer Philharmoniker und brachte mit ihnen Neueinspielungen der Gounod-Oper „Faust“ oder der Offenbach-Oper „Hoffmanns Erzählungen“ zustande.
Für seine Verdienste um die polnische Musik wurde 2013 Chmura der Ehrendoktor der Karol Lipiński Akademie der Musik in Wrocław verliehen.
Neben den Ersteinspielungen der Oper „Faust“ von Charles Gounod und „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach spielte Chmura unter anderem mit dem Philharmonia Orchestra London oder dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Werke ein. Besonders gut von den Kritikern aufgenommen wurden seine Einspielungen der Haydn-Sinfonien, Mahlers Sinfonie Nr. 1 oder Werke Mieczysław Weinbergs.
Am 17. November 2020 starb Gabriel Chmura im Alter von 74 Jahren in Brüssel.