Als Gewinner des int. Dirigentenwettbewerbes „Guido Cantelli“ wurde Inbal bereits mit 26 Jahren ein gefragter Gastdirigent weltweit.
Schon während seiner langjährigen Chefdirigententätigkeit beim hr-Sinfonieorchester (1974-1990), dessen Ehrendirigent er heute ist, profilierte sich Eliahu Inbal als eine herausragende Musikerpersönlichkeit unserer Zeit.
Der charismatische israelische Dirigent, der in Berlin lebt, wurde weltweit durch seine inzwischen legendären Mahler-Aufnahmen (Deutscher Schallplattenpreis, Grand Prix du Disque) und die Urfassungen der Sinfonien von Anton Bruckner bekannt, die er als erster einspielte. Besondere Anerkennung erhielten auch seine Interpretationen der Symphonien von Dmitri Schostakowitsch.
Kein heftig gestikulierender Maestro ist am Werk, sondern ein Mann, der mit knapper Schlagtechnik die großen spätromantischen Stürme losbrechen lässt, stets aber die Kontrolle behält. Das Außergewöhnliche: Inbal lässt viel Raum für Bruckners rätselhafte Mystik.NRZ Düsseldorf, Michael-Georg Müller, 8.5.2017
Eliahu Inbal studierte zunächst Violine und Komposition in seiner Heimatstadt Jerusalem, ehe er seine Ausbildung auf Empfehlung Leonard Bernsteins am Conservatoire National Supérieur in Paris bei Louis Fourestier, Olivier Messiaen und Nadia Boulanger fortsetzte.
Wichtige Impulse vermittelten ihm außerdem Franco Ferrara in Hilversum und Sergiu Celibidache in Siena. 1990 ernannte die französische Regierung Eliahu Inbal zum Officier des Arts et des Lettres. 2001 wurde ihm in Wien das Goldene Ehrenzeichen verliehen; 2006 erhielt er die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main und das Bundesverdienstkreuz.
Im Laufe der Jahre wirkte Eliahu Inbal als Chefdirigent des Sinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks Frankfurt, des Orchestra del Teatro la Fenice, des Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI Turino, des Konzerthausorchesters Berlin, der Tschechischen Philharmonie und des Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra, das ihn 2014 zum Conductor Laureate ernannte. Seit Beginn der Saison 2019/20 ist Eliahu Inbal Principal Conductor des Taipei Symphony Orchestra.
Operndirigate führten Eliahu Inbal unter anderem an die Opernhäuser von Paris, Glyndebourne, München, Stuttgart, Hamburg, Zürich und Madrid. 2013 feierte er mit Tristan und Isolde beim Festival de Opera de A Coruña und Parsifal an der Flämischen Oper große Erfolge (International Opera Award 2014 als beste Produktion im Wagner-Jubiläumsjahr). Ferner erhielt er die italienischen Kritikerpreise Abbiati und Viotti für seine außergewöhnlichen Interpretationen von Wagners Ring mit dem RAI-Sinfonieorchester Turin.
Inbal, bei dem Vorbilder und Lehrer wie Franco Ferrara oder Sergiu Celibidache deutliche Spuren hinterlassen haben, verfügt über Kraft zur Ruhe und Sinn für ungebremste Leidenschaftlichkeit und Dramatik.Die Welt
Eliahu Inbals umfangreiche Diskographie enthält das sinfonische Gesamtwerk von Berlioz, Brahms, Bruckner, Mahler, Ravel, Schumann, Schostakowitsch, Skrjabin, Strawinsky, Richard Strauss und der Zweiten Wiener Schule. Diese Werke nahm er – außer mit dem hr-Sinfonieorchester – mit dem Philharmonia Orchestra London, dem Orchestre National de France, den Wiener Symphonikern, dem London Philharmonic Orchestra, dem Orchestre de la Suisse Romande, der Tschechischen Philharmonie und dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra auf. Die zehnte Sinfonie (D. Cooke), die er im Rahmen des Mahlerzyklus des Royal Concertgebouw Orchestra dirigierte, ist auf DVD dokumentiert.