Eine Frau, die in der früheren Männerdomäne der klassischen Musik zeigt, dass die Frau nicht nur Muse und Inspiration ist.
Sie ist auch Schöpferin, Interpretin und Leiterin.
Barbara Hannigan ist eine kanadische Sopranistin und Dirigentin, die mittlerweile zu einer der bedeutendsten Künstlerinnen und Interpretinnen unserer zeitgenössischen Musik zählt.
Hannigan wurde am 08. Mai 1971 in Waverley, Neuschottland, geboren. Sie wuchs in einer äußerst musikalischen Familie auf, die das Talent ihrer Tochter direkt von Beginn an förderte.
In ihrer Heimatgemeinde erkannte ihr damaliger Musiklehrer schnell das Potential der jungen Sängerin. „Every household had a piano, so I just got into music and singing“, erzählt die Künstlerin heute über ihre Kindheit.
Bereits mit 17 ging sie nach Toronto um dort bei Mary Morrison zu studieren. 1998 schloss sie ihr Studium mit einem Master of Music an der University of Toronto ab. Darauf folgten weitere musikalische und gesangliche Ausbildungen an verschiedensten Musikschulen wie zum Beispiel dem Banff Centre for the Arts oder dem Centre d’arts Orford und weiteren fort.
Bereits sehr früh feierte die begnadete Sängerin einige Erfolge. Erstmals erweckte Barbara Hannigan aber weitreichende Aufmerksamkeit im Jahr 2009 mit dem Sopransolo in Luca Francesconis Eytmo für Sopran, Elektronik und Kammerorchester nach Texten von Charles Baudelaire.
Europaweite Erfolge feierte sie mit der Uraufführung von George Benjamins Oper „Written on Skin“ im Juli 2012 beim Festival d’Aix-en-Provence. Hier sang sie die weibliche Hauptrolle Agnès und erfreute sich größter Beliebtheit beim Publikum. Dies sind nur Beispiele ihrer zahlreichen Erfolge in verschiedensten Rollen und Interpretationen.
Hannigan gilt als Ligeti-Spezialistin. Besonders die „Mysteries of the Macabre“ des österreichisch-ungarischen Komponisten György Ligeti hat die Künstlerin mehrfach gesungen und – ab 2011 – auch dirigiert.
Ab 2010 ist Hannigan auch als Dirigentin tätig. Sie debütierte am Théatre du Chatelet in Paris mit Igor Strawinskys „Renard“. Auch als Dirigentin feierte Hannigan einige Erfolge. So leitet sie die Göteborger Symphoniker, das WDR Rundfunkorchester Köln oder auch das Orquestra Gulbenkian in Lissabon, um nur einige zu nennen.
Barbara Hannigan setzt sich immer wieder für die Gleichberechtigung der Frau ein un war auch während der „Me-too“ Debatte innerhalb der Klassik-Szene aktiv. Zitat aus dem Tagesspiegel: „Lasst mich meine Arbeit machen, und ihr werdet keine Fragen mehr haben!“, sagt sie gegenüber Skeptikern, wenn eine Frau dirigiert.
Im Mai 2020 wurde Barbara Hannigan mit dem Dresdner Musikfestspielpreis ausgezeichnet.