In Fachkreisen wird er nicht nur als begnadeter Komponist mit einem unglaublichen Reichtum an Melodien und Themen gehandelt, sondern als bekennender Eisenbahnliebhaber.
Der im September 1841 in Böhmen geborene Antonín Dvořák war das erste von neun Kindern und schon früh von Musik umgeben. Nachdem sein Vater seine Gaststätte und den Metzgerbetrieb aufgab, verdiente dieser sein Geld als Zitherspieler. Zwei Onkel des kleinen Antonín waren Berufsmusiker (Trompete und Violine).
Auch bei Antonín Dvořák machte sich die Begabung schon früh bemerkbar. Mit sechs Jahren begann er Violine zu lernen und bekam schließlich das Klavier- und Orgelspiel beigebracht, sodass er manchmal Orgel in der Kapelle seines Lehrers Anton Liehmann spielte. Bereits mit 12 Jahren begann Dvořák zu komponieren, wobei es elf Jahre dauerte, bis er mit seinen Kompositionen an die Öffentlichkeit trat.
Neben der Tätigkeit als erster Bratschist am Interimstheater, gab er ab 1865 auch Klavierunterricht und verliebte sich unglücklich in seine Schülerin Josefina, die zu der Zeit erst 16 Jahre alt war. Acht Jahre später heiratete Dvořák Josefinas Schwester Anna, die bei der Hochzeit 19 Jahre alt war.
Schon mit seinen ersten Kompositionen hatte er Glück, denn die Lieder und kammermusikalischen Werke wurden sehr gut aufgenommen. Nur seine Oper „Der König und der Köhler“ wurden als zu schwierig und nicht singbar empfunden.
Aber es gab auch einen Komponisten, der in Dvořáks Leben eine unglaublich wichtige Rolle spielte: Johannes Brahms. Von 1874 bis 1877 erhielt Dvořák ein jährliches Stipendium. Auch hierbei wurde er von Brahms als Mitglied der gutachtlichen Kommission unterstützt. Im Prinzip war er es, der Dvořák zu seinem internationalen Erfolg verhalf. Brahms setzte sich auch für die Veröffentlichung von einer Duetten-Sammlung Dvořáks ein. Dies war sowohl der Beginn seines weltweiten Erfolges, als auch einer lebenslangen Freundschaft zwischen Johannes und Antonín.
In den nächsten Jahren stieg das Ansehen Dvořáks. Ebenso wurden die Aufträge deutlich interessanter: Beispielsweise eine Konzertreise auf Einladung der kaiserlich-russischen Musikgesellschaft nach Moskau und St. Petersburg. Dvořák erlangte zudem die Ehrendoktorwürde der Karlsuniversität, der tschechischen Universität und der University of Cambridge. Des Weiteren besetzte er eine Stelle als Professor am Prager Konservatorium.
Wenn man sich seine Kompositionen ganz genau ansieht, gewinnt man besonders bei der Form des Streichquartettes den Eindruck, dass Dvořák seinen Stil nahezu planmäßig weiterentwickelte. Man merkt die Einflüsse des Stiles von Mozart, Mendelssohn, Schumann und schließlich von Wagner.
Sein Schaffen verbindet die Strömungen der Klassik und der Romantik. Mit Elementen der Volksmusik sind Dvořáks Werke größter Ausdruck von Heimatliebe, Naturverbundenheit, tiefer Religiosität und enormer Lebensfreude. Die starke Ausdruckskraft seiner Musik entsteht durch die Formale Gestaltung seiner Sinfonien im deutschen Stile und durch die slawischen Melodien, welche er gekonnt einzusetzen verstand.
Durch seine Stelle als Direktor des Konservatoriums in New York, gelangte Dvořák schließlich nach Amerika. Diese Entscheidung wird nicht leicht gefallen sein, da er nur seine Frau, und zwei seiner Kinder mitnehmen konnte. Die anderen vier Kinder konnten er nur über die Sommermonate sehen.
Die Präsidentin der Universität Jeannette Thurber war auch eine große Musikmäzenin, die sich die Entwicklung eines nationalen amerikanischen Kunstidioms erhoffte, welches sich von der vorherrschenden europäischen Kunstmusik lösen sollte.
Um diese nationale Musik für Amerika zu entwickeln, studierte Dvořák die Melodien der Ureinwohner und die Lieder der Plantagenarbeiter. In ihnen sah er die Grundlage einer charakteristischen, amerikanischen Musik. Ihm war wichtig zu betonen, dass er keine Originalmelodien verwendete, sondern im Geist dieser komponierte. Dvořáks ästhetische Vorstellungen stehen ganz deutlich unter dem Einfluss von böhmischen Traditionen. Somit nahmen seine Kompositionen in Amerika den typisch böhmischen Volksliedton auf. Für New York komponierte Dvořák dann sein bekanntestes Werk: Die Sinfonie Nr. 9 („Aus der neuen Welt“)
1895 verließen die Dvořáks Amerika wieder, weil die Wirtschaftskriese der Mäzenin große finanzielle Schwierigkeiten bereitete und Dvořák häufig auf sein Geld warten musste. Vor allem aber plagte ihn die Sehnsucht nach der Heimat und seine Frau wollte nicht länger von ihren Kindern getrennt sein.
Zum Ende seines Schaffens versuchte auch Dvořák seinen eigenen nationalen Stil zu entwickeln. Seine Musik war nun nicht mehr „klassisch“, sondern tschechisch-folkloristisch. Dadurch erlangte die tschechische Musik ihre unverwechselbare Identität. Schließlich wandte er sich ausschließlich dem Komponieren von Opern zu. Als wäre er immun gegen äußere Strömungen, ging er seinen Weg weiter, bewunderte aber immer noch seinen väterlichen Mentor Johannes Brahms und Richard Wagner.
Drei Jahre nachdem seine letzte und berühmteste Oper „Rusalka“ uraufgeführt wurde, stirbt Antonín Dvořák an einem Schlaganfall am 01. Mai 1904 in Prag im Alter von 63 Jahren, umgeben von Ruhm und Ehre.