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Um die Epoche des Barocks verstehen zu können, muss sie zeitlich eingeordnet werden. Der Barock umfasst den ungefähren Zeitraum von 1600 bis 1750. Der Begriff Barock leitet sich aus der portugiesischen Juweliersprache und dem Wort „barocco“ ab, was so viel wie „seltsam geformte, schiefrunde Perle“ bedeutet. Eine für den Barock sehr passende Beschreibung, da sich dieser hauptsächlich durch den Prunk, aber auch durch Gegensätze auszeichnet.
Die Eigenheiten und Merkmale dieser Epoche ziehen sich durch die unterschiedlichsten Bereiche der Gesellschaft, Kunst und Kultur. Der Barock lässt sich in der Literatur, Mode, Architektur, Malerei, im Gartenbau und natürlich auch in der Musik wiederfinden. Diese Epoche zeichnet sich in allen Bereichen durch ihre überladene Art aus: beispielsweise das pompöse Schloss Versailles oder die ausladenden Kleider mit ihren Schleifen, Rüschen und Stickereien. Das Motto in der Zeit des Barocks war eindeutig: Mehr ist mehr.
Den Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges, in dem die Bevölkerung großes Leid durch Tod, Seuchen und Hungersnöte erlebte, wurde ganz eindeutig das vollkommen gegensätzliche Weltbild des Barocks entgegengesetzt. Während das Volk weiterhin Hunger litt, führten die Königs- und Fürstenhäuser ein prunkvolles Leben in Saus und Braus. Ein weiteres Leitmotiv der Kunst und Kultur des Barocks war das allgegenwärtige Bewusstsein der eigenen Sterblich- und Vergänglichkeit, dem ein schier unstillbarer Drang nach Lebensfreude und Lebenssinn entgegengestellt wurde.
Auch in der Musik spielt der Barock eine große Rolle, aber was zeichnet die Barockmusik aus? In der Gänze betrachtet ist die Musik der damaligen Zeit zum großen Teil von der Einführung des Generalbasses geprägt. Grob lässt sich die Musikepoche Barock in drei Phasen einteilen:
Frühbarock: Von circa 1600 bis 1650, Hochzeit der italienischen Barockmusik
Hochbarock: Von circa 1650 bis 1710, geprägt von französischen Musikeinflüssen
Spätbarock: von circa 1710 bis 1750, verschiedene regionale Stile feierten in ganz Europa Erfolge
Im Barock kamen viele Stilrichtungen der Musik auf, die heute nicht mehr von den Bühnen der Welt wegzudenken sind. Der Ausbau der Gattung Oper schritt voran und auch rein instrumentale Musik und der Sologesang fanden während des Barocks erstmals ihren Weg auf die großen Bühnen Europas. Die Musik der Barockepoche legte einen großen Schwerpunkt auf die Dynamik der Stücke sowie auf den auffälligen Kontrast der verschiedenen musikalischen Elemente. Wie auch in den anderen Kunstformen wurde bei der Musik auf verschnörkelte Verzierungen und einen monumentalen Ausdruck geachtet.
Dieser typische Barockstil verbreitete sich schnell in ganz Europa, wobei vor allem Barockkomponisten aus Deutschland, Frankreich, Italien und England große Erfolge feierten. Neben bekannten Vertretern wie Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel erfreuten sich beispielsweise auch Johann Pachelbel, Dietrich Buxtehude oder Georg Philipp Telemann großer Beliebtheit. In Italien gelten Claudio Monteverdi, Antonio Vivaldi, Arcangelo Corelli und Domenico Scarlatti zu den beliebtesten Vertretern des Barocks, in Frankreich waren es unteranderem Jean-Philippe Rameau oder François Couperin und in England gehörten Henry Purcell und William Byrd zu den beliebtesten Barockkomponisten.
In der Epoche des Barock nahm auch der Tanz eine wichtige Rolle ein, vor allem in den Fürsten- und Königshäusern. Tänze in denen langsame und schnelle Elemente vom Tanzpaar kombiniert wurden, waren im Barock beliebt: Dabei folgte auf den langsamen Schritttanz im Zweiertakt, der rasche Springtanz im Dreiertakt. Häufig wurde auch dieselbe Ton- und Schrittfolge in unterschiedlichen Taktarten miteinander verbunden. In meist improvisierten Variationen wurde der jeweilige Tanz üblicherweise mehrfach hintereinander wiederholt. Beispiele für gängige Tänze im Barock sind: Siciliana, Allemande, Sarabande, der Gavotte, Bourrée oder auch Hornpipe.
Vor allem die französischen Tänze rückten während der Barockepoche in den Mittelpunkt. Tänzerisch überschnitt sich der Frühbarock in vielerlei Hinsicht mit den Tanzarten der Renaissance. Im Hochbarock entwickelte sich allerdings der einzigartige Tanzstil, den wir heute als Barocktanz kennen. Besonders der französische Sonnenkönig König Ludwig XIV liebte den Tanz und zählte als begnadeter Tänzer, welcher häufig auf der Bühne stand. Der Sonnenkönig war bekannt für seine pompöse und ausladende Selbstdarstellung. Ein gutes Beispiel dafür ist das ausladende Schloss Versailles . Auch der Tanz gehörte zu seiner höfischen Darstellung und Beweihräucherung. Tanzunterricht gehörte zum Alltag des Königs und des gesamten Adels – europaweit. König Ludwigs langjähriger Lehrer Pierre Beauchamp zählt als Erfinder der fünf Fußpositionen, welche heute noch die Grundlage des Balletts bildet.
Saiteninstrumente: Harfe, Laute, Violine, Viola, Violoncello, Theorbe
Tasteninstrumente: Orgel, Spinett, Clavichord, Cembalo
Blasinstrumente: Blockflöte, Oboe, Krummhorn, Trompete, Traversflöte, Fagott, Schalmei, Zink, Horn
Schlaginstrumente: Pauke, Schellen, Rasseln, Trommel
Die bildliche Kunst des Barocks fokussierte sich besonders auf die Lebendigkeit in den Motiven, zeichnet sich allerdings auch durch die detailgenaue Darstellung aus. In den meisten Kunstwerken konzentrierte sich der Maler auf einen bestimmten Moment, ein bestimmtes Ereignis. Bezeichnend für Barockgemälde sind außerdem die verwendeten leuchtenden Farben und das Licht- und Schattenspiel. Berühmte Maler des Barocks waren unter anderem Rembrandt van Rijn, Annibale Carracci, oder Artemisia Gentileschi.
Gold und Marmor
Die Architektur des Barocks zeichnete sich mehr als alle anderen Darstellungsformen durch ihre pompöse und ausladende Art aus. Bauwerke dieser Epoche sind unverkennbar dem Barock zuzuschreiben. Ein wichtiges Merkmal ist die symmetrische Bauweise mit runden, geschwungenen Formen. Baumeister des Barocks erschufen Gebäude, die geistliche und adlige Familien angemessen repräsentieren sollten. Auch die Innenräume der damaligen Zeit waren übermäßig dekoriert und mit Marmor und Gold verziert. Besonders die Decken und Fassaden der Bauwerke sind durch aufwendige, detailgenaue Stuckarbeiten als Barock identifizierbar.
Hauptsache pompös
Die Kirchen des Barocks erkennt man an ihrer Kuppel. Innerhalb der Gotteshäuser war das Lichtspiel zwischen hellem Lichteinfall und dunklen Ecken ein wichtiges Element. Weitere auffallende Elemente der barocken Baukunst sind die immer wiederkehrenden Säulen, beispielsweise in Säulengängen mit Pilastern und Doppelsäulen. Des Weiteren kamen viele Skulpturen und Fresken zum Einsatz. Ein weiteres Merkmal, das bis heute die Besucher der Barockschauplätze fasziniert, sind die weitläufigen Parkanlagen rund um die Schlösser der damaligen Zeit. Diese formten ganze Kunstwerke mit streng geometrischen Formen, großen bunten Blumenbeeten, genau beschnittenen Sträuchern und Hecken, riesigen Rasenflächen und einzigartigen Wasserspielen.
Schloss Versailles
Invalidendom Paris
Karlskirche Wien
Schloss Schönbrunn Wien
Dresdner Frauenkirche
Zeughaus Berlin
Die Barockmusik zählt zu den beliebtesten Epochen der Klassik Radio Hörerinnen und Hörer. Die lebensbejahende, fröhliche und mit unterschiedlichsten Elementen ausgeschmückte Musik lässt das Herz vieler Klassikliebhaber höherschlagen. Auch unser Moderator Thomas Ohrner zählt Barock aus musikalischer Sicht als seine Lieblingsepoche. Für ihn hat die Barockmusik „etwas Aufregendes, Belebendes und sie ist nicht einschläfernd.“