Vom 24.01.2025 bis 22.06.2025 in der Gemäldegalerie, Berlin
Die Berliner Gemäldegalerie präsentiert 60 Werke europäischer Maler des 16. bis 19. Jahrhunderts aus dem Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst. Die Bilder zählen zu den Highlights der ukrainischen Sammlung – und da enge Berührungspunkte mit den Berliner Sammlungen bestehen, initiierten das Museum in Odesa, die Berliner Gemäldegalerie und die Alte Nationalgalerie ein außergewöhnliches, deutsch-ukrainisches Kooperationsprojekt.
Nach dem russischen Großangriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 wurden die bedeutendsten Gemälde des Odesa Museums für Westliche und Östliche Kunst verpackt und in ein ukrainisches Notlager gebracht. Im September 2023 gelang es, 74 dieser Werke dem Kriegsgeschehen zu entziehen und im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen den Staatlichen Museen zu Berlin und dem Odesa Museum nach Berlin in die Gemäldegalerie zu bringen.
Die Sonderausstellung in der Wandelhalle der Gemäldegalerie bringt 60 Hauptwerke aus dem Odesa Museum mit 25 Arbeiten aus den Berliner Gemäldesammlungen in einen spannungsreichen Dialog. Viele Gemälde aus Odesa wurden von Meistern geschaffen, die auch in Berlin gesammelt wurden, andere sind über das Sujet mit Werken aus Berlin verknüpft. Durch die fokussierten Gegenüberstellungen entstehen überraschende „Begegnungen“, die aufschlussreiche Einblicke in kunst- und kulturhistorische Zusammenhänge ermöglichen. Die Schau erzählt nicht zuletzt von der kulturellen Identität der Ukraine.
Noch nie zuvor wurde eine so große Zahl an Gemälden aus dem Odesa Museum in Deutschland präsentiert. Das Profil der Sammlung aus Odesa entspricht demjenigen westeuropäischer Gemäldesammlungen. Gleichwohl sind die Werke in Deutschland und Westeuropa selbst unter Spezialistinnen und Spezialisten nicht sehr bekannt. Ein wichtiger wissenschaftlicher Ertrag des Projekts besteht in der Überprüfung und Präzisierung von bislang wenig gesicherten Zuschreibungen und Datierungen.
Schwerpunkte der Sammlung bilden italienische Werke des 17. und 18. Jahrhunderts sowie niederländische Gemälde des 17. Jahrhunderts. Highlights sind etwa die anmutige Renaissance-Madonna von Francesco Granacci, der eindrückliche Ecce Homo von Bernardo Strozzi, das miniaturhafte Paradies von Roelant Savery, das farbintensive Stillleben mit Hummer von Cornelis de Heem oder der impressionistische Sonnige Tag von Emile Claus.
Mit der Ausstellung werden Werke aus dem Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst einem breiten Publikum vorgestellt und die Verbindungen der Ukraine mit Westeuropa verdeutlicht. Das Kooperationsprojekt unterstreicht, dass die akut bedrohten Museen in der Ukraine und ihre Sammlungen gleichermaßen Teil der europäischen Kultur und Teil der ukrainischen Identität sind. Diese kulturelle Identität gilt es zu bewahren. Die Ausstellung möchte ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine setzen
Das Kooperationsprojekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und ist Ausdruck der engen kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine.