João Carlos Martins gehörte zu den besten klassischen Pianisten der Welt. 20 Jahre nach dem Ende seiner Karriere ist er jetzt zurück, trotz Nervenkrankheit.
Er war einer der besten klassischen Pianisten der Welt, gehörte zu den größten Bachinterpreten des 20. Jahrhundert: João Carlos Martins! Doch dann beendete eine Nervenkrankheit seine Karriere: Seine Hände gehorchten ihm nicht mehr. Wie durch ein Wunder sitzt er nun nach über 20 Jahren wieder am Flügel und feiert ein Comeback – dank magischer Hilfsmittel.
Auf den ersten Blick sehen sie eher unspektakulär aus: schwarz und aus Nylon, vielleicht ein bisschen klobiger als normale Handschuhe. Doch im Innern verbirgt sich ein ausgeklügeltes technisches System. Ein Industriedesigner hat sie extra für den Maestro entwickelt – sich stundenlang dafür frühere Videos von ihm angesehen. 2020 spielt Martins die ersten Takte mit Handschuhen.
Seitdem hat der Pianist immer weiter trainiert und spielt nun auch wieder auf großen Bühnen wie in der Carnegie Hall. Tatsächlich ist es nicht sein erstes Comeback. Eigentlich kann man ihn fast den Meister der Comebacks nennen. Mit 16 hatte er die ersten Symptome der fokalen Dystonie, einer neurologischen Bewegungsstörung – trotzdem kämpfte er sich immer wieder zurück auf die Bühne. 1998 spielt er das letzte Mal mit allen 10 Fingern, 2002 streiken die Hände ganz und er verlegt sich aufs Dirigieren. Doch dank der magischen Handschuhe ist er nun mit 82 Jahren sozusagen „back for good“.
(27.04.2023 )