Eigentlich haben wir uns ja einen Einkaufszettel geschrieben....doch dann landen im Wagen immer mehr Sachen, die gar nicht auf unserer Liste waren.
..liegt vielleicht an der Musik - im Supermarkt oder in der Werbung, die wir im Alltag hören.
Musik kann gute Laune oder Spannung erzeugen, zum Lachen oder zum Weinen bringen...und auch dazu, etwas zu kaufen. Zumindest kann die Musik die Werbe- und Kaufwirkung eines Produktes unterstützen. Wichtig dabei ist, dass die Musik auch zur jeweiligen Produktmarke passt. Denn "Marken haben Persönlichkeiten wie Menschen und so passen zu den verschiedenen Marken auch unterschiedliche Musikgenres" erklärt Professor Dr. Arnd Florack vom Institut für angewandte Psychologie an der Universität Wien. "Bei manchen Produkten passt beispielsweise eher jugendliche Musik, bei anderen eher seriöse, auch klassische Musik".
Umgekehrt kann man den Eindruck einer Marke aber auch mit der gewählten Musik, die dazu gespielt wird, beeinflussen. "Stellen Sie sich vor, man hat eine Autowerbung im Fernsehen und da wird immer wieder klassische Musik eingespielt, wenn das Auto beim Fahren gezeigt wird. Das hat eine ganz andere Wirkung, als wenn Rockmusik gespielt würde", so Prof. Dr. Arnd.
Denn klassische Musik wird meist gewählt, um Exklusivität zu kommunizieren, sie wird oft mit "etwas Besonderem" assoziiert, mit etwas "Höherwertigem". Laut einer Studie sind Restaurantbesucher, die bei klassischer Musik speisen, eher geneigt, sich besondere (und teurere) Köstlichkeiten schmecken zu lassen und hinterher auch großzügiger mit dem Trinkgeld. Innerhalb der klassischen Musik kann dann noch einmal der Effekt beeinflusst werden, indem man entweder leichte, schnelle oder eher getragene Stücke auswählt. Bei langsamerer Musik hält man sich z.B. länger im Laden auf, bei schnellerer, bewegt man sich schneller zwischen den Regalen und verlässt das Geschäft auch schneller wieder. Damit wird z.B. auch in Restaurants gearbeitet, wenn bei Stoßzeiten die Gäste schneller wechseln sollen.
Klassische Musik jedenfalls ist in der Werbung beliebt - aktuell z.B. wird in der Edeka Werbung Ludwig van Beethovens fünft Sinfonie gespielt, mit "Also sprach Zarathustra" von Strauss wurde eine Biermarke beworben und bei La donna è mobile aus Giuseppe Verdis Oper Rigoletto, denken viele an Pizza oder - ganz nostalgisch - noch an Schokocrossies.
Und diese Nostalgie, die eine Werbung auslösen kann, hat auch eine Triggerwirkung. "Wenn man Menschen fragt, an welche Werbungen sie sich erinnern, dann fallen ihnen öfter Werbespots aus der Kindheit ein als Aktuelle", erklärt Prof. Dr. Arnd. Und so greifen z.B. auch Erwachsene in bestimmten Situationen wieder zu Kinderprodukten oder kaufen sie für ihre eigenen Kinder, wenn sie z.B. die Musik aus einem älteren Werbespot wieder im Supermarkt oder im Auto hören. Denn im Gehirn werden, nach genug Wiederholungen, Produkt und Musik miteinander verbunden. Wird später dann der entsprechende Jingle oder Song gespielt, reagiert unser Gehirn darauf und wir sehen vor unserem geistigen Auge sofort das Produkt. z.B. die Pizza bei La donna è mobile.