Luciano Pavarotti, der unvergessliche Startenor, war nicht nur ein Meister der Opernbühne, sondern auch eine schillernde Persönlichkeit, die die Musikgeschichte prägte. Mit seiner kraftvollen Stimme und seinem Charisma zog er Millionen von Zuhörern in seinen Bann und stellte Rekorde auf, die bis heute unerreicht sind. Hier sind zehn faszinierende Fakten über diesen außergewöhnlichen Künstler.
Am 24. Februar 1988 erlebte die Deutsche Oper Berlin einen Abend für die Geschichtsbücher. Luciano Pavarotti trat als Nemorino in Donizettis "L'elisir d'amore" auf und verzauberte das Publikum mit seiner Interpretation der Arie "Una furtiva lagrima". Was folgte, war ein Beifallssturm von epischen Ausmaßen. Zunächst berichteten Zeitungen von 115 Vorhängen in 62 Minuten. Doch das Guinness-Buch der Rekorde korrigierte diese Zahlen später nach oben: unglaubliche 165 Vorhänge in 67 Minuten ununterbrochenen Applauses - ein Rekord, den er bis heute hält.
Pavarottis Weg zum Ruhm begann bescheiden. Als Sohn eines Bäckers in Modena geboren, finanzierte er sein Gesangsstudium zunächst als Versicherungsvertreter. Diese frühe Erfahrung in der Geschäftswelt sollte sich später als nützlich erweisen, als er zu einem der erfolgreichsten Klassik-Stars aller Zeiten aufstieg.
Pavarotti bewies, dass weniger oft mehr ist. Mit einem Repertoire von nur 18 Opernpartien schaffte er die größte Klassik-Karriere aller Zeiten. Er konzentrierte sich hauptsächlich auf italienische Opern und perfektionierte diese wenigen Rollen bis zur Meisterschaft. Diese Spezialisierung ermöglichte es ihm, jede Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
Mit rund 50 Millionen verkauften Tonträgern steht Pavarotti neben Maria Callas an der Spitze der erfolgreichsten Klassik-Stars. Besonders beeindruckend: Die Aufnahme des ersten Konzerts der "Drei Tenöre" verkaufte sich rund zehn Millionen Mal - eine Zahl, die in der klassischen Musik ihresgleichen sucht.
Pavarotti brachte die Oper aus den elitären Häusern in die großen Stadien und Parks. 1992 begeisterte er 100.000 Menschen im Londoner Hyde Park. Drei Jahre später übertraf er sich selbst mit einem Konzert vor 500.000 Zuhörern im New Yorker Central Park. Diese Auftritte zeigten, dass klassische Musik die Massen genauso elektrisieren kann wie Rockkonzerte.
Das Konzert der "Drei Tenöre" zur Fußball-WM 1990 in Rom war ein Meilenstein der Musikgeschichte. Eine Milliarde Fernsehzuschauer weltweit verfolgten das Ereignis. Dieser Auftritt katapultierte Pavarotti und seine Kollegen José Carreras und Plácido Domingo in den Status globaler Superstars und brachte die Oper in Millionen von Wohnzimmern.
Pavarottis Interpretation von "Nessun Dorma" aus Puccinis "Turandot" schrieb Geschichte. Als erste Opernarie schaffte sie es in die Pop-Charts und wurde zu seinem Markenzeichen. Dieser Erfolg zeigte, dass die Grenzen zwischen klassischer Musik und Popkultur fließend sein können.
Das überdimensionale weiße Taschentuch wurde zu Pavarottis unverwechselbarem Markenzeichen auf der Bühne. Es war nicht nur ein modisches Accessoire, sondern auch ein praktisches Utensil für den Sänger, der bei seinen leidenschaftlichen Auftritten oft ins Schwitzen geriet.
Zeitlebens setzte sich Pavarotti dafür ein, die Oper einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Er scheute sich nicht, unkonventionelle Wege zu gehen, um Menschen für klassische Musik zu begeistern. Seine Popularität nutzte er, um die Oper aus dem Elfenbeinturm zu holen und sie für alle erlebbar zu machen.
Pavarottis letzter großer öffentlicher Auftritt war bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin. Trotz angeschlagener Gesundheit sang er seine berühmte Arie "Nessun dorma" - allerdings als Playback. Es war ein bewegender Abschied von der großen Bühne, bevor er im September 2007 verstarb.
Luciano Pavarotti hinterließ ein Vermächtnis, das weit über die Opernwelt hinausreicht. Mit seiner einzigartigen Stimme, seinem Charisma und seiner Leidenschaft für die Musik eroberte er die Herzen von Millionen Menschen weltweit und machte die Oper zu einem Teil der Popkultur.