Schlechte Laune im Herbst: Musik kann helfen

Klassik fürs Gemüt Schlechte Laune im Herbst: Musik kann helfen

Schlapp und antriebslos? Vielleicht hat Sie der Herbstblues erwischt. Psychotherapeutin Britta Jochum empfiehlt Musik als Gegenmittel.

Schlechte Laune im Herbst: Musik kann helfenFoto: Andrea Piacquadio/Pexels

Wo ist die sommerliche Leichtigkeit hin?

Bunte Blätter und die goldene Herbstsonne: Ganz klar hat der Herbst auch seine schönen Seiten. Aber es gibt auch die Momente in denen alles grau, kalt und regnerisch ist. Viele Menschen fühlen sich in den kalten Jahreszeiten unmotiviert, schlapp und antriebslos. Gute Laune? Fehlanzeige. Häufig spricht man dann vom Herbst- oder Winterblues.  „Viele Menschen beschreiben die Phänomene, dass man in den kälteren Jahreszeiten schneller verstimmt ist, dass einem der Antrieb fehlt“, bestätigt uns auch die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Britta Jochum aus Augsburg, „Viele fragen sich, wo meine Leichtigkeit und Heiterkeit hin ist, die ich noch an lauen Sommerabenden hatte?“

Es fehlt die Sonne auf der Haut

Aus biologischer Sicht ist das kein Wunder: Die schlechte Laune kommt vom fehlenden Sonnenlicht. Weniger Licht fällt auf unsere Augen und unsere Haut, außerdem halten wir uns seltener draußen an der frischen Luft auf, wodurch vermehrt das Hormon Melatonin produziert wird: „Melatonin gilt als Schlafhormon. Das haben wir dann mehr im Körper und deshalb sind wir in dieser Zeit müder und antriebsloser.“ Um dieser Müdigkeit und schlechten Laune entgegenzuwirken hat die Therapeutin einige Tipps: „Mehr rausgehen: Das Licht, das zur Verfügung steht, nutzen und sich natürlich auch mehr bewegen.“

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Musik als Antidepressivum

Musikfans wird es vermutlich nicht wundern: Was auch besonders gut gegen schlechte Laune und den Herbstblues hilft, ist Musik. Kaum ein Medium vermittelt so gut Emotionen. Durch Musik kann man Erinnerungen wecken und bestimmte Gefühle hervorrufen: „Ich erlebe es sehr häufig bei Patientinnen und Patienten in meiner Praxis, dass sie Playlists haben, die sie mit bestimmten Menschen oder Orten verbinden. Da ist unheimlich viel Tröstliches dabei.“  

Anders als man vielleicht im ersten Moment denkt, ist es nicht immer ratsam bei schlechter Laune glückliche Musik zu hören: „In traurigen Momenten kann die Musik, die die gleiche Stimmung vermittelt, sehr tröstlich sein. Es macht nicht immer Sinn, eine gegenteilige Musik zu hören, die einen zum Beispiel aufputscht. Stattdessen hilft es wirklich ganz bewusst in die eigene Stimmung zu gehen und sich mit Hilfe von Musik damit auseinander zu setzten. Das ist total wertvoll und letztendlich auch heilend.“

Es ist ein Ausdrucksmittel. Musik kennen wir Menschen länger als die Sprache selbst. Sie löst Gefühle aus [...] Man fühlt sich plötzlich anders, wenn man vertraute Klänge hört.

Britta Jochum
Psychotherapeutin

Klassik hilft besonders gut

Welche Musik gegen die typischen Verstimmungen im Herbst hilft, ist letztendlich je nach Person individuell. Britta Jochum denkt aber, dass besonders die Klassik sehr gegen Verstimmungen helfen kann: „Klassische Musik kann einen bedeutenden Beitrag leisten. Sie ist sehr komplex und fordert unser Hören. Klassik kann Gefühle wunderbar zum Ausdruck bringen.“

Musik hilft in jeder Lebenslage, sie feiert mit uns gemeinsam die guten und schönen Momente, begleitet uns aber auch durch die dunklen und traurigen Phasen. Ganz besonders im Herbstblues kann es helfen, sich ganz den Klängen der Lieblingskünstler hinzugeben. „Musik ist für mich Quell der Lebensfreude, aber ich würde auch sagen, eine ganz treue Begleiterin durch alle Gezeiten des Lebens.“

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