Das Stadttheater Gießen präsentiert eine Oper von Mozart auf ganz besondere Art und Weise: Es erinnert alles an Dallas.
Mozart in Form einer Seifenoper. Klingt verrückt, gibt es jetzt aber im Stadttheater Gießen. Die Oper "La clemenza di Tito" von Wolfgang Amadeus Mozart wird dort in einer ganz besonderen Inszenierung der schwedischen Regisseurin Helena Röhr. Die Premiere findet am 19. Mai um 19.30 Uhr statt, unter der musikalischen Leitung von Vladimir Yaskorski.
Die Inszenierung greift Elemente der legendären Fernsehserie "Dallas" auf und bringt das antike Rom in eine moderne mediale Welt. Die Handlung der Opera seria dreht sich um Machtgier, Liebe, Rache und Todesangst. Titus, der den Kaiserthron bestiegen hat, sieht sich einer Verschwörung ausgesetzt. Sein bester Freund Sextus hat einen Mordanschlag auf ihn verübt, angestiftet von Titus' eigener Verlobten. Doch Titus zeigt Großmut und begnadigt letztendlich alle Verschwörer. Das Werk basiert auf einem Libretto von Pietro Metastasio aus dem Jahr 1734 und wurde zur Grundlage vieler Opern und klingt doch wirklich ganz schön nach einer typischen Seifenoper.
Helena Röhr verleiht der Inszenierung einen Western-Country-Flair und lässt das menschliche Miteinander und Gegeneinander der Oper an die familiären Verstrickungen in der TV-Soap "Dallas" erinnern. Sie mischt psychologisch-realistische Figurenzeichnungen mit surrealen Elementen. Die Kostüme orientieren sich an den 1980er Jahren und bringen eine nostalgische Atmosphäre auf die Bühne.
Das Ensemble des Gießener Musiktheaters steht vollständig auf der Bühne, und als Gäste sind der Tenor Markus Francke als Tito und die Mezzosopranistin Annika Westl und als Annio zu erleben. Die Aufführung orientiert sich an der Aufführungspraxis von 1791 und verwendet auch ungewöhnliche und seltene Instrumente wie das Bassetthorn und die Bassettklarinette, um den Klang von Mozarts Kompositionen authentisch wiederzugeben. Vladimir Yaskorski übernimmt erstmals die musikalische Leitung und betont die vielfältigen Facetten der Musik, bei der die barocke Färbung immer wieder aufgebrochen wird.