Wagners "Lohengrin" ist nicht gerade leichte Kost. Trotzdem hat sich das Kinderopernhaus "Unter den Linden" in Berlin dem Stoff angenommen.
"Es musste schon viel Vorarbeit geleistet werden, um die Kinder mit der Sage in Verbindung zu bringen. Wir haben mit einem Quizz über Wagner begonnen", erklärt Regina Lux-Hahn, die Projektleiterin des Kinderopernhauses. Es wurde viel über die Story diskutiert, die Kinder konnten ihre Meinungen einbringen und beschäftigten sich viel mit der dazugehörigen Musik. Die Wahl fiel auf "Lohengrin", da auch das Opernhaus "Unter den Linden" das Stück im Repertoire hatte.
Die 12- bis 14-jährigen Kinder und Jugendlichen, die bei dem Stück mitwirken, sind auch nicht vollkommene Neulinge im Bereich "Oper", sondern haben eine regelrechte Laufbahn am Kinderopernhaus absolviert.
In sechs Bezirken Berlins werden Kinderoper-AGs in Kooperationsschulen abgehalten, nach einem Jahr können die Kinder in eines der regionalen Kinderopernhäuser wechseln. Wer dann noch mehr wird, kommt an das Kinderopernhaus "Unter den Linden" in Berlin.
Stellt sich die Frage, wieviel von Wagners Meisterwerk am Ende noch übrig bleibt. Denn die Originaloper wird schon allein von der Länge eingedampft auf eine Stunde und auch sonst gibt es einige Änderungen, erklärt Georg Schütky, einer der Regisseur:innen von "Sehnsucht.Lohengrin": "Dieses Destillat besteht aus den vier Hauptfiguren, in dem Fall die Paare Elsa und Lohegrin und Ortrud und Friedrich und andererseits natürlich auch viele musikalische Stellen, die Platz lassen für die Rollen, die noch notwendig sind, die sich nicht in Einzelpersonen und Solisten wiederfinden, die auch von den Kindern übernommen werden und einem musikalischen Bogen."
Bei der musikalischen Umsetzung wurde darauf geachtet, die zwei Klangwelten, die einerseits Ortrud und andererseits Lohengrin zugeordnet sind, zu bewahren und auch in einer kleineren Version mit einem großen klanglichen Spektrum abzubilden. Dafür wurden ein Akkordeon und eine Bassklarinette in das Arrangement eingeführt, erklärt Georg Schütky.
Durch diese beiden Zusätze haben wir einen bunten Rahmen geschaffen, um die Musik von Wagner hier auch im Kleinen ganz stark abzubilden.
Bei der Premiere am 20. Oktober von "Sehnsucht. Lohengrin" werden insgesamt 20 Kinder, gemeinsam mit vier Profisängern auf der Bühne stehen. Zum einen als Chor, aber auch in Rollen, wie z.B. ein König, ein Heerrufer. "Letztendlich sind sie aber auch eine außenstehende Instanz, die dem Geschehen zuguckt, es kommentiert und auch Haltung dazu bezieht. Das ist vielleicht das Wesentliche: dass sie durch ihre Präsenz, der Geschichte eine Zeugenschaft abringen, die sie sonst nicht erlebt", erläutert Schütky.
Mehr Infos gibt es auch auf der Website der Berliner Staatsoper.
(18.10.21/K.Jäger)