Am kommenden Wochenende findet der Chortreff Berlin statt. Hier gilt das Motto: Jeder kann mitmachen und jeder kann singen.
Insgesamt 55 Chöre werden am kommenden Wochenende auf die vier Bühnen des diesjährigen Chortreffs in Berlin treten. Die Besucherinnen und Besucher erwartet dabei ein buntes Programm von Klassik über Pop bis hin zu Gospel. „Es singen auch Jugend- und Kinderchöre, aber auch Popchöre mit viel Rhythmus oder auch viele Klassik-Chöre. Es ist wirklich für jede Generation etwas dabei und man kann ganz viel gemeinsam machen“, erzählt die Projektleiterin Verena von Bieberstein im Gespräch mit Klassik Radio.
Neben dem bunten Konzertprogramm ist es dem Festival allerdings auch ein Anliegen, die Menschen dazu ermutigen, selbst zu singen. Dafür bieten die Veranstalterinnen und Veranstalter verschiedene Workshops für alle Altersklassen an: „Wir hatten uns an den Wünschen der Chöre orientiert und bieten jetzt Workshops im Bereich: Body Pakaschen, Bühnenpräsenz, Improvisation, Chor in Bewegung und Warming-Up-Workshops um die Stimme aufzulockern.“ Auf der anderen Seite soll das Publikum aber auch Teil des Chors werden: „Wir haben auch drei große, offene Proben angesetzt. Jeder kann mit machen und Teil eines großen Festival-Chores werden. Es gibt also drei Proben im Bereich Klassik, Pop und Gospel und alle Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen.“
Der Dirigent, Chorleiter und Beisitzer des Chorverband Berlin, Ralf Sochaczewsky ist der festen Überzeugung: Jeder kann singen: „Rein physiologisch gesehen, bringt jeder Mensch alles mit, was man zum Singen braucht. Wie man Atmung, Gehör oder seinen Kehlkopf benutzt, kann man mit einer guten Anleitung lernen. Das Beste [am Singen] ist egal ob jung oder alt, es ist immer möglich und wertvoll, damit anzufangen.“ Der Musiker wünscht sich, dass sich mehr Menschen trauen und erst mal nur den Spaß am Singen erkennen: „Die Voraussetzung ist erst mal, dass man mit dem Singen anfängt und dass man den richtigen Platz für sich findet. Natürlich ist es auch hilfreich, wenn man gelernt hat, Noten zu lesen oder ein Instrument gespielt hat. Das, was man braucht, um gut singen zu können, kann man sich immer noch erarbeiten.“
Besonderer Vorteile des Chorsingens sind auch die vielen sozialen Aspekte. „Auf der einen Seite ist Singen in einem Chor eine soziale Tätigkeit und das ist schon eine schöne Sache. Darüber hinaus ist es so, dass man beim Singen gemeinsame kulturelle Erfahrungen macht […] Der Prozess des Chorsingens ist auch etwas, das sehr stark zusammenschweißt und damit auch Glücksgefühle auslöst“, sagt Ralf Sochaczewsky.
Am kommenden Wochenende will der Berliner Chortreff als ein Projekt des Landesmusikrat Berlin mit ihrem Förderer, der LOTTO-Stiftung Berlin vor allem eines: Die Menschen mit Musik und Gesang glücklich machen und vielleicht auch dem ein oder anderem ein neues Hobby vorstellen. „Wenn man seine ersten Singversuche sensibel angeleitet in einer Gruppe von Menschen macht, dann merkt man sehr schnell, wie beglückend das ist und man stellt sehr schnell fest, was für tolle Klänge man mit seiner eigenen Stimme und seinem Körper produzieren kann“, bekräftigt Sochaczewsky.