Am 31. Oktober wird es wieder gruselig. Unheimliche Gestalten ziehen im Dunkeln durch die Straßen. Wir feiern Halloween, und was könnte diesen Abend schauriger machen als die passende Musik? Entdecken Sie die düstersten Stücke der Klassik und die geheimnisvollen Geschichten dahinter.
Saint-Saëns’ „Danse macabre“ ist eine musikalische Umsetzung des französischen Totentanz-Mythos, der besagt, dass Gevatter Tod selbst an Allerheiligen die Verstorbenen aus ihren Gräbern ruft. In Saint-Saëns‘ Stück wird der Tod durch die unheimliche Melodie einer verstimmten Violine verkörpert, die den Klang des „Teufelsintervalls“ – des sogenannten Tritonus – nutzt, um eine gespenstische Spannung zu erzeugen. Das knochige Klappern der Xylophon-Stimme, das den Tanz der Skelette darstellt, steigert die Unruhe, während das unheimliche „Dies Irae“-Thema eine düstere Tiefe verleiht, bis der Hahnenschrei am Morgen den Tanz beendet und die Skelette zurück in die Erde schickt.
Berlioz verwendet in diesem Stück musikalische Effekte, die an eine unheimliche Hexenversammlung erinnern. Die Streicher spielen teils mit der Rückseite ihres Bogens, wodurch „Blubbern“ und unheilvolle Klänge entstehen. Diese groteske Vorstellung geht auf Berlioz’ eigene Liebeswirren zurück, da die Symphonie von seinen heftigen Gefühlen für die Schauspielerin Harriet Smithson inspiriert wurde. Das unheimliche Gelächter und die dumpfen Glockenschläge erzeugen eine Atmosphäre des Wahnsinns und der Angst, die sich in das Unheilvolle steigert und die Grenzen der traditionellen Orchestertechnik ausreizt.
Verdis „Dies Irae“ erschafft mit donnernden Trommeln und kraftvollen Bläsern ein musikalisches Bild des Jüngsten Gerichts, das tief unter die Haut geht. Mit der beeindruckenden Klanggewalt gelingt es Verdi, die Schrecken des apokalyptischen Gerichts bildlich darzustellen, die von einem wütenden Chor untermalt werden. Die verzweifelten Klagerufe und die zunehmende Dichte der Musik lassen die Zuhörer die Qual des letzten Tages förmlich spüren – eine dramatische und hochemotionale Darstellung, die dem Komponisten fast opernhafte Kraft verleiht.
Was für eine Finale: Das Ende der Oper ist von finsterer Dramatik geprägt. Don Giovanni wird in die Hölle gezogen. Mozarts dramatisches Gespür zeigt sich hier in der Musik des „Commendatore“ mit seinem bedrohlichen Bass, der wie ein eisiger Schauer die Szene dominiert. Diese Szene, in der die Sünden Don Giovannis zur endgültigen Abrechnung führen, spiegelt die Angst der damaligen Zeit vor dem Jenseits wider und zeigt Mozarts Sinn für musikalisch inszeniertes Unheil.
Inspiriert von der düsteren slawischen Märchengestalt Baba Yaga, die in einem Haus auf Hühnerbeinen lebt und angeblich Kinder frisst, greift Lyadovs Stück die gruselige Atmosphäre der Märchenwelt auf. Mit dynamischen und stürmischen Klängen schuf er ein musikalisches Bild der Hexe, das mit dissonanten Tönen und schnellen Tempowechseln die Unberechenbarkeit und das Mystische der Hexenfigur einfängt.
So entsteht ein Halloween-Klassik-Programm voller unheimlicher Geschichten, mystischer Klangfarben und musikalischer Meisterwerke, die uns das Fürchten lehren und die Fantasie anregen – perfekt, um in die geheimnisvolle Welt der klassischen Musik einzutauchen!