Doppelgänger, Handy-Attacken und ein Hauch von Käse – Die fünf verrücktesten Zwischenfälle auf der Opernbühne

Doppelgänger, Handy-Attacken und ein Hauch von Käse – Die fünf verrücktesten Zwischenfälle auf der Opernbühne

Die Oper – ein Ort der großen Emotionen, der dramatischen Wendungen, der tödlichen Dolchstöße und himmlischen Liebesduette. Doch manchmal geschehen Dinge, die selbst die genialsten Komponisten nicht hätten erfinden können. Zwischen göttlichem Gesang und glänzenden Kulissen gibt es Momente, die so schräg und skurril sind, dass sie zur Legende wurden. Hier sind fünf der verrücktesten Vorfälle, die je in der Welt der Oper passiert sind.

Doppelgänger, Handy-Attacken und ein Hauch von Käse – Die fünf verrücktesten Zwischenfälle auf der OpernbühneFoto: andrys lukowski/stock.adobe.com

1. Der "Gorgonzola-Skandal" in Wien – Wenn Bühnenbilder müffeln

Die Wiener Staatsoper – ein Tempel der Hochkultur, ein Ort der Eleganz und des Genusses. Doch im Februar 2025 verwandelte sich das ehrwürdige Haus in ein olfaktorisches Abenteuer. Während Rossinis spritzigem "Barbier von Sevilla" verzogen die ersten Zuschauer schon bei den Eröffnungsklängen das Gesicht. Ein säuerlicher Hauch von überreifem Käse lag in der Luft, immer stärker werdend, immer penetranter. "Es roch wie alter Gorgonzola!", empörte sich ein Besucher später. Einige hielten es nicht aus und flohen förmlich aus dem Saal.

Die Ursache? Kunststoffelemente aus einer früheren Inszenierung hatten während der Lagerung chemische Veränderungen durchgemacht und verströmten nun einen Gestank, der dem eines italienischen Delikatessengeschäfts Konkurrenz machen konnte – nur leider ohne das passende Glas Rotwein dazu. Schnell reagierte die Oper und entschied, das Bühnenbild durch ein Set aus dem Jahr 1966 zu ersetzen. Ein Klassiker, der garantiert geruchsneutral blieb. Manchmal ist alt eben doch besser.

Nicht unbedingt der Geruch, den man sich bei einer Opern-Aufführung wünscht...
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Nicht unbedingt der Geruch, den man sich bei einer Opern-Aufführung wünscht...

2. Toscas akrobatischer Abgang – Ein dramatischer Sprung mit ungeplantem Comeback

Giacomo Puccinis "Tosca" endet mit einem der wohl dramatischsten Selbstmorde der Operngeschichte: Von Verzweiflung überwältigt, stürzt sich die Heldin von der Festungsmauer in den Tod. Ein Moment, der das Publikum erschauern lässt – oder auch laut auflachen kann.

Bei einer legendären Aufführung hatte das Theaterteam aus Sicherheitsgründen ein Trampolin hinter der Mauer versteckt, um den Fall der Sängerin abzufedern. Was sie nicht bedacht hatten: Das Trampolin war etwas zu elastisch. Tosca sprang also und – oh Schreck – tauchte wieder über der Mauer auf, wie ein Flummi, der seinem Schicksal trotzen wollte. Mehrmals blitzte ihr Kleid über der Festungsmauer auf, während das Orchester tapfer die dramatische Schlussmusik weiterspielte. Das Publikum war begeistert – allerdings eher wegen der unfreiwilligen Slapstick-Einlage als wegen der Tragik des Moments.

3. Handy-Attacke in der Mailänder Scala – Hightech trifft Hochkultur

Wer hätte gedacht, dass Mozarts "Entführung aus dem Serail" einmal durch ein modernes Handy bereichert würde? An der Mailänder Scala geschah genau das – allerdings anders als erwartet. Während des zweiten Akts schwebte plötzlich ein Smartphone in Zeitlupe von einer Loge herab und schlug mit erstaunlicher Präzision in der ersten Reihe ein. Das Ziel: Ein Zuschauer, der verdutzt aufblickte und sich an die Wange fasste, die nun unfreiwillig die Bekanntschaft mit der modernen Technik gemacht hatte.

Glücklicherweise gab es keine ernsthaften Verletzungen, doch die Aufführung musste kurz unterbrochen werden. Der getroffene Opernfan behielt das Smartphone kurzerhand und verkündete, es erst zurückzugeben, wenn er den Besitzer ausfindig gemacht hätte – und zwar bei der Polizei. Der Rest des Abends verlief dann ohne weitere digitale Störungen. Doch die Lektion war klar: In der Oper lässt man besser das Handy in der Tasche – und fest in der Hand.


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4. Der doppelte Scarpia – Unfreiwillige Wiederauferstehung in "Tosca"

Noch einmal "Tosca" – und wieder ging es drunter und drüber. In der entscheidenden Szene ersticht Tosca den Bösewicht Scarpia, ein Moment schockierender Dramatik und kathartischer Erlösung zugleich. In dieser Aufführung jedoch geschah das Unmögliche: Scarpia stand wieder auf!

Was war passiert? Der Sänger hatte nach seinem dramatischen Ableben schlichtweg vergessen, die Bühne rechtzeitig zu verlassen. Während Tosca ihre letzten Worte an den toten Bösewicht richtete, schlenderte er seelenruhig am Bühnenrand entlang, auf der Suche nach einem Ausgang. Das Publikum kicherte, während die Sopranistin sichtlich irritiert versuchte, die Fassung zu wahren. Ein Moment, der zeigte, dass selbst die größten Schurken manchmal nicht wissen, wann sie tot bleiben sollten.

5. Der stürzende Kronleuchter – Wenn die Realität zur Legende wird

Es gibt Geschichten, die so gespenstisch sind, dass sie sich in die kollektive Erinnerung einbrennen – und diese gehört definitiv dazu. Am 20. Mai 1896 erlebte die Pariser Opéra Garnier einen Schreckensmoment, der später als Inspiration für Gaston Leroux’ berühmten Roman "Das Phantom der Oper" dienen sollte.

Kronleuchter
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Während einer Vorstellung löste sich ein Gegengewicht des gigantischen Kronleuchters und krachte in den Zuschauerraum. Eine Frau starb, zahlreiche andere wurden verletzt. Die Ursache war eine schadhafte Halterung – doch das Publikum flüsterte von einem Fluch, von Geistern und einem unsichtbaren Phantom, das in den Katakomben des Opernhauses hausen sollte. Die Legende war geboren und lebt bis heute weiter, auf Bühnen weltweit – allerdings ohne herabstürzende Kronleuchter.

Manchmal schreibt das Leben die besten Geschichten – und auf der Opernbühne geschehen Dinge, die so skurril und unerwartet sind, dass sie selbst die kühnste Regieanweisung übertreffen. Es sind diese Augenblicke des Chaos, der unfreiwilligen Komik und des puren Schreckens, die zeigen, dass auch in der scheinbar perfekten Welt der Hochkultur das echte Leben Einzug halten kann – mit all seinen Tücken und Absurditäten. Und genau das macht die Oper so unvergesslich.

Holger Hermannsen / 25.02.2025

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