Jede Woche wählt ein Mitglied aus der Redaktion eine persönliche Wahre Geschichte der Woche aus und verleiht ihr eine besondere Note.
Diese Woche kommentiert Alena Kohler:
Bei besonderen Anlässen wird angestoßen, am besten mit einem Gläschen Sekt. Auch in meiner Familie ist das Tradition. Egal ob Geburtstage, mein Schul- oder Studienabschluss: Das Klirren der Gläser bringe ich nur mit positiven Erinnerungen in Verbindung.
Viele schöne Erinnerungen entstanden vermutlich auch in der Zeit, in der der Sekt seinen Namen bekam. 1811 eröffnete am Berliner Gendarmenmarkt ein Szenelokal, das bis heute von dem Glamour der damaligen Zeit zehrt. Auch der Schauspieler Ludwig Devrient fand schnell Gefallen an dem Etablissement und wurde zum Stammgast. Viele durchzechte Nächte verbrachte der Schauspieler dort und trank am liebsten Champagner.
Eine seiner Paraderollen war Falstaff in Shakespeares Heinrich IV. Dieser Charakter war ebenfalls ein Trunkenbold, der in der Originalfassung gerne Sherry trank. Das war übrigens auch das Lieblingsgetränk Shakespeares. In England nannte man Sherry auch „Sack“. Devrients Aussprache war häufig undeutlich und so bestellte er nach einer Vorstellung lautstark: „Bring er mir Sekt, Bube“. Anstatt des bestellten Sherrys brachte der Kellner wie immer Champagner. Es entstand ein Modewort, das sich rasch in ganz Deutschland verbreitete.
Das Klirren der Gläser bedeutet: Es gibt was zu feiern!
Ich bin mir sicher, Ludwig Devrient hatte, mit einem Gläschen Sekt in der Hand, viele wundervolle Nächte in seinem Stammlokal. Auch ich freue mich schon darauf, wenn das nächste Mal der Korken knallt, man das Eingießen des Getränks und schließlich das Klirren der Gläser hört, denn mit Sekt gibt es bei uns immer was zu feiern.
Herzliche Grüße
Ihre Alena Kohler