Jede Woche wählt ein Mitglied aus der Redaktion eine persönliche Wahre Geschichte der Woche aus und verleiht ihr eine besondere Note.
Diese Woche kommentiert Alexandra Berger:
Manche Dinge, Geschichten und Gegebenheiten im Leben nimmt man hin, hinterfragt vielleicht nicht und bei anderen Dingen wäre es mit Sicherheit ratsam gewesen, man hätte nochmal nachgefragt.
Bei dieser Geschichte, besser gesagt dem Ursprung der Redewendung geht es zurück in die Antike.
Einer Sage nach, hat König Midas seinem Friseur sein Herz ausgeschüttet, besser gesagt, ihm ein Geheimnis anvertraut. Niemand sollte erfahren, dass ihm aus einer Verkettung unglücklicher Umstände Eselsohren gewachsen sind. Der Friseur sollte ihm einfach eine gute Frisur, rund um seine Eselsohren machen und bloß niemandem davon erzählen. Im ersten Moment hoch und heilig versprochen, aber es nagte an ihm. Dieses Geheimnis konnte er nicht verschweigen – was also tun? Nun ja, bevor man es wirklich einer Person weitererzählt, um sich indirekt zu erleichtern, vertraut man es – dem Erdboden, besser gesagt, einem Erdloch an.
Hier sollte es sicher sein!
Die Betonung liegt auf SOLLTE, denn in diesem Erdloch wucherten Binsen. Pflanzen mit röhrenförmigen ausgebildeten Blättern, grasartig mit braunen oder grünen Blüten. Leider konnten diese Binsen dieses Geheimnis auch nicht für sich behalten und haben es an andere Binsen weitergetragen, letztlich bis in die ganze Welt hinaus.
Aus dem Geheimnis entwickelte sich eine Binsenweisheit. Soweit die altgriechische Sage.
Übertragen in das HIER und JETZT wird schnell deutlich, wie sich z.B. ein Gerücht, schnell ausbreitet, wenn es an der entsprechenden Stelle platziert wird. Ob es sich dabei allerdings dann immer um die echte Wahrheit handelt, oder nicht, sei mal dahingestellt. Wenn man sich Binsen näher betrachtet, so sind sie die wichtigsten Pflanzen in einem Wassergarten, da sie das Wasser reinigen.
Sollten Sie demnächst den Eindruck haben, eine „Binsenweisheit“ erzählt zu bekommen…, machen Sie es ganz einfach wie die Binsen…., und filtern die echte Wahrheit heraus.
Herzliche Grüße
Ihre Alexandra Berger